SEHR WICHTIGE Erklärung
des "Systems":
Schulden, Notenbank, Liquidität,
Gold
Geschrieben von dottore am 11. Oktober 2001
Hi,
vielleicht dazu noch eine kurze, aber
sehr wichtige Erklärung.
Die Fed kann niemals den Schuldendienst selbst
leisten, da sie Liquidität nur gegen Hereinnahme weiterer Schuldtitel
herausrückt.
Die ganze Veranstaltung, der wir heute beiwohnen,
heißt eben deshalb "Debitismus", weil die Notenbanken darin keinerlei
wirkliche Rolle spielen. Denn sie vergeben niemals Credits!
Sie verschieben z.B. nur M3 nach M1, die
M-Summe = Schuldensumme bleibt dadurch aber absolut gleich, wird
also nur nach "vorn" geholt; dies obendrein noch gegen den Monopolsatz
- fälschlich "Zinssatz"! - der Notenbanken, der selbst wiederum nur
durch Hinterlegung weiterer M-Titel bei der Notenbank zuerst abgeholt und
danach
an sie zurückgegeben werden muss.
Also M-Summe gesamt = 1000. Notenbankfähig
davon 500. Fed-Liqudität in Periode 1 = 100, dann noch 400 notenbankfähig.
Fed "schafft" mehr Liquitität (siehe aktuell), also Fed-Geld = 200,
dann noch 300 notenbankfähig. 500 bleiben aber 500.
Selbst wenn die gesamte M-Summe (= 1000) notenbankfähig
erklärt würde, ändert sich dadurch überhaupt nichts.
1000 minus 100 = 900. 1000
minus 200 (Fed "liquidisiert") = 800.
900 plus 100 = 1000. 800
plus 200 = 1000.
Was die Fed (und andere Notenbanken) bestenfalls
machen können, ist also Titel (= Schulden = Gesamt-M), die bereits
existieren, vorübergehend zu liquidisieren. Die Titel selbst müssen
die bedienen, die sie schuldig sind. Die Notenbanken können keine
Pfandbriefzinsen usw. bezahlen!
Mit Verschiebungen innerhalb vom Gesamt-M sind
aber die Zinsen auf die gesamten Schulden (Gesamt-M) niemals
zu bezahlen, denn die laufen auf den 1000 (= M gesamt) ununterbrochen auf,
womit sich Gesamt-M ununterbrochen erhöht, damit die Schulden und
damit die Guthaben.
Durch die Liquidisierung können zwar aktuell
fällige Zinsen bezahlt werden (vorübergehende Verhinderung
der bei Insolvenz, in der das gesamte System steckt sonst - siehe
Swissair - an irgendeiner Stelle automatisch erscheinenden Illiquidität),
aber dies nur, indem "hinten" (also bei Gesamt-M) in Höhe der dann
bezahlten (in diesem Falle nur als zedierfähig gebuchten und ergo
nur gezeigten) Zinsen wieder neue Schulden gemacht werden.
Daher Greenspans Flehen um "new credits".
(Oft genug gepostet).
Notabene: Alle "new credits" in summa kommen out
of the blue in die Welt (siehe "Zahlungsziele") und niemals, nachdem
jemand "gespart" hat.
"Sparen" ist nur die Zession (Weitergabe;
Abtretung) von umlaufenden direkten oder als Schulden-Derivate existierenden
Schuldtiteln (wie Banknoten).
Die Vorstellung, es gäbe
irgendwann ein vorhandenes "Erstgeld", das "verliehen" werden könnte,
und immer weiter, ist komplett falsch! Eine Schuld kann niemals
verliehen, sondern der die Schuld darstellende Titel (letztlich Banknote)
kann immer nur zediert werden!
Die auf die Schuldtitel zukommenden Zinsen könnten
nur dann nicht gebucht werden, wenn die Gläubiger (Zinserwarter) diese
in voller Höhe verkonsumieren. Das machen die Gläubiger
aber nicht, da sie ohnehin - siehe Vermögensverteilung - sozusagen
schon "alles" haben und nur noch marginal mehr verbrauchen können
als sie sowieso schon verbrauchen (Ferrari, Gucci, Yachten).
Mangels "new credits", also zusätzlicher Nettoneuverschuldung,
kollabiert das gesamte System automatisch - egal welche Faxen die
Notenbanken machen.
Beim Kollaps kommt die Große Krise (deflationäre
Depression, wie oft genug beschrieben). ALLES wird fallen, alle Kurse,
Werte, Preise.
GOLD wird möglicherweise weniger stark
fallen, also relativ zu anderen Preisen stabiler bleiben, vor allem,
weil Gold eine Preisuntergrenze von höher als null hat (42,22 $ /
Unze).
Dies scheint die konträre Entwicklung von
Gold zum CRB-Index bereits anzudeuten. Während der CRB die "magische"
Marke von 200 inzwischen deutlich unterschritten hat (traditioneller Chart-Alarm,
überdies Deflations-Signal!) und über Jahresfrist vom Hi 235,01
auf zwischendurch schon 182,67 gefallen war, hat sich Gold von seinem Tief
in den 250ern ganz ordentlich entwickelt (ca. 285/290 aktuell).
Ob und wann Gold haussiert oder ob einen Hausse
gar schon gestartet ist, kann ich nicht beurteilen.
Allerdings kann ich garantieren, dass für
eine neue Gold-Hausse nicht monetäre und damit inflationäre (Inflation
in der Güterwelt) Ursachen in Frage kommen und alle diesbezüglichen
Analysen ergo zu nichts führen.
Steigendes Gold in einer Rohstoff-Deflation ist
etwas höchst Beunruhigendes - Glückwunsch allen Gold-Haussiers!
Wenn neue, große Gold-Hausse, dann hat sie
ganz andere Ursachen (psychologische Kaufbereitschaft), möglicherweise
liegen sie im Gesamtszenario begründet (Globalisierungskrise, drohender
Weltbürgerkrieg, Islamprobleme, Gold als Waffenbeschaffungsmetall
usw.).
Das Problem beim GOLD ist aber nicht Kauf und
Beschaffung, notfalls eben zu höheren oder sogar sehr hohen Preisen,
sondern es entsteht bei seiner anschließenden Verwendung als ziviler
Kaufkraft. Es wird Gold-Haves und Gold-Have-Nots geben (siehe dazu
die Diskussion: "Werde ich als Goldbesitzer erschlagen?").
Zurück zum Grundszenario:
Technisch gesehen gäbe
es einen Ausweg aus der weltweiten Insolvenz, nämlich die Herausgabe
von Notenbankgeld ohne (!) gleichzeitige Hereinnahme von bereits
existierenden Schuldtiteln (nicht mal von Staatspapieren).
Probleme dann:
1. Es müssten alle Notenbankgesetze geändert
werden (vor allem bei der EZB extrem schwierig, da EZB-Recht = Völkerrecht).
Dies machen "harte" Notenbanken wie die Bundesbank NIEMALS mit!
2. Das dann "netto" ausgegebene Notenbankgeld müsste
"irgendwie" verteilt werden. Ein Verfahren dafür ist nicht vorstellbar.
Da nur Banken "Geschäftspartner" der Notenbanken
sind, müssten sie das Nettogeld irgendwie erhalten. Welche Bank erhält
wieviel? Windhundverfahren, Losverfahren, First come, first serve?
3. Ginge das neue Nettogeld an die Staaten (das
Phänomen "Kassenkredite" wurde gerade erst abgeschafft), dürfte
der Vorgang auch keinerlei Rückzahlungsklausel enthalten, und einen
"Zinssatz" schon gar nicht.
Selbst wenn: An wen sollte der Staat das
Geld verteilen?
Jeweils an die Firma, deren Schulden gerade notleidend
geworden sind? Dann würden alle Schuldner sich sofort als illiquide
erklären, um an das Kostnix-Geld vom Staat zu kommen. Firma X bleibt
einfach die Zahlung (Rückzahlung) schuldig und darf sich beim Staat
anstellen, um Nettogeld zu kriegen - noch dazu ohne Rückzahlungsverpflichtung?
4. Dann stehen sehr schnell sämtliche
Schuldner beim Staat auf der Matte. Und wenn Firma X das darf (und alle
anderen Firmen und Banken auch), dann stehen auch alle Verbraucher
auf der Matte, die ihr Konto überzogen haben.
Und wer noch keins überzogen hat, überzieht
schnell eins. Denn er kriegt ja Kostnix-Geld vom Staat, mit dem er seine
Minussalden ausgleichen kann.
Und so weiter.
5. Es könnte Nettogeld auch flächendeckend
abgeworfen werden. Was ist mit den Schuldnern, die gerade im Ausland Urlaub
machen? Wer berechnet die Windrichtung? Was ist mit Geld, das im Wald verschwindet?
In den Bodensee flattert? Müssten nicht ganz viele Hubschrauber mehr
Kostnixgeld direkt über der Swissair-Zentrale abwerfen als überm
Jungfrau-Joch?
Es gibt keinerlei Logistik, die hier Präzision
schaffen könnte, also das Geld genau dem Schuldner zukommen
ließe, der es braucht, weil er gerade Liquiditätsprobleme hat,
bzw. dem, der überhaupt Schulden hat.
Es wird also alles seinen
Weg gehen. Und dieser Weg wird in etwas enden, von dem wir uns keinerlei
Vorstellung machen!
Früher oder später. Und wenn kein Wunder
geschieht ("new credits"!) vielleicht leider schon sehr bald.
Jeder sollte sich also entsprechend seiner persönlichen
Lage und Umstände vorbereiten.
Quelle: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/85575.htm
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