Geschrieben von dottore am 09. Juli 2002 12:58:46:

auf Antwort auf

***Originalartikel:  "Depression oder Rückkehr zum Goldstandard"

---------------------------------

Hi, 

***"An den Aktienmärkten kann es nur noch weiter runtergehen - schätzungsweise noch um 35 Prozent", zitiert die FAZ Hugh Hendry, einen Fondsmanager der Londoner City, dessen Sicht über den weiteren (Abwärts)trend an den Aktienmärkten die FAZ dann in epischer Breite auswalzt. 

Realität ist Chronik oder Extrapolation, aber keine Epik. 35 % - und was kommt danach? Stabilität auf "etwas niedrigerem Niveau", etwa dem von 1995? 

35 % = geschätzt ca. 5 Billionen €. Die wären dann das "Fangnetz"? Totlach. 

***Der Aktienkult werde damit ausradiert". Das steht - schwarz auf weiß - tatsächlich in der FAZ. 

Von dem "Kult" sind nur noch die Priester geblieben, alias "Fondsmanager", "Analysten", "Strategen". Und Hl. Messen, ganztägig auf n-tv. 

***Angesichts dieser desolaten Lage habe Hendry, so die FAZ weiter, schon seit einiger Zeit - wie alle wirklichen Finanzinsider, so können wir mit LaRouche hinzufügen, der das bereits seit vielen Jahren immer wieder öffentlich gesagt hat - in "Staatsanleihen, vor allem aus der Schweiz und Großbritannien, mit zehn Jahren Laufzeit" investiert sowie u.a. in "Gold- und Bergbauaktien". Begründet sei diese Strategie "in Hendrys Grundthese, nach der die Zentralbanken dieser Welt, allen voran die Fed in Amerika, die Aktienmärkte mit Liquidität aufgeblasen haben. Nachdem die Anleger nun das Vertrauen in die Unternehmen und deren Anteile als Anlageform verloren hätten, flössen die Mittel in physische Güter wie Gold, Bodenschätze und Immobilien. 

Kompletter Unfug! Als ob die Liquidität "als solche" übrig bliebe! "Mittel", was ist denn das? Liquidität ist als Schulden entstanden, Mister, und muss wie alle Schulden erst mal wieder zurück ins Körbchen (Geld- und Kapitalmärkte -- Banken --Notenbanken). 

Der Irrglaube, es gäbe so etwas wie Liquidität netto ist nicht auszurotten. Liquidität sind Schulden, gezogen auf andere Schulden - und sonst nix! 

***Ihren Anfang nahm die Überversorgng mit Liquidität schon mit dem Ende der Goldkoppelung internationaler Reserven im Jahr 1971. 

Seit wann kann jemand mit Schulden "versorgt" werden? 

***Weiter heißt es: "Seither habe vor allem die Fed immer wieder die Aktienmärkte über Zinssenkungen und die Verbraucher über halbstaatliche Agenturen wie Fannie Mae und Freddie Mac mit billigem Geld ausgestattet. Vor allem die letzte, von der Nasdaq angeführte Boomphase habe die Fed zu verantworten, denn im Zuge der Krise um Asien, Rußland und den Hedgefonds LTCM lockerte sie zum falschen Zeitpunkt den monetären Gürtel. 'Alan Greenspan spielte James Bond, der die Welt retten wollte.'" 

Mit "billigem" Geld ausgestattet? Was kostet denn Geld in etwa? Die Herstellkosten in der Druckerei? Womit wird dann Geld "verbilligt"? Indem mit weniger (vorhandenem, außerhalb ZB) mehr Geld (noch in der ZB) "nachgefragt" wird? Wie kann das "neue" Geld ("Überversorgung") dann "billiger" werden? 

Vollständig daneben! 

***Doch auch das ist noch nicht alles. Wie unsere Leser unschwer erkennen werden, wurde die folgende, von Hendry der FAZ gelieferte "düstere" Finanz- und Wirtschaftsperspektive von LaRouche bereits vor Jahren beschrieben, wobei die berühmteste Darstellung sicherlich LaRouches "typische Kollapskurve" aus dem Jahre 1998 ist, die den bei einer strikten Einhaltung der monetaristischen Politik bestehenden funktionellen Zusammenhang zwischen der Hyperinflation der Finanztitel bzw. Geldwerte und dem Kollaps der Realwirtschaft aufzeigt. 

Und wie sieht die "Kollapskurve" nach Ende der Hyperinflation der Finanztitel aus, also heute? Nach der Kurve müsste dann die Realwirtschaft doch aufblühen. 

LaRouche serviert reinen Schmarrn.

***Doch hören wir uns diese "zwei düsteren Szenarien" in den Worten von Hendry bzw. der FAZ an: "Entweder gebe es in Amerika mit allen weltweiten Konsequenzen eine lange Rezession, die auch zur Depression im Stil der dreißiger Jahre werden könne. Sie würde ausgelöst durch Konsumzurückhaltung in Amerika, führt zu Deflation und noch niedrigeren Zinsen. Oder es komme zu hoher Inflation, weil die Notenbanken mit Blick auf die Aktienmärkte trotz fortgesetzter Konsumfreude die Zinsen niedrig hielten, so daß die Anleger am Ende jegliches Vertrauen in Papierwerte verlören. Für diesen Fall sagt er die Rückkehr zum Goldstandard in den nächsten zwanzig Jahren voraus. 'Einen Mittelweg sehe ich nicht...'" 

Nichts als Unsinn. Tatsächlich sind es nicht zwei Wege, die sich an der Gabelung trennen. 

Sondern es ist ein Weg (Depression), der in den zweiten (Hyperinflation) mündet.

Falls der zweite Weg überhaupt noch gebaut werden kann. Wie sollte er denn konstruiert werden? Logischerweise nur mit Hilfe von staatlichen "Schatzanweisungen", welche die ZBs weltweit direkt in Geld verwandeln. 

Na mal sehen, wie die Staaten das wohl diesmal schaffen :-) 

***Da haben Hendry und die FAZ tatsächlich recht: Das bisherige Durchwurschteln funktioniert nicht mehr. Entweder Depression, Finanzchaos und Krieg - aber das leider schon sehr bald, evtl. noch diesen Sommer - , oder die Rückkehr zu geordneten Verhältnissen, sprich einem goldgestützten Währungssystem - und das sofort, und nicht erst in "zwanzig Jahren". 

Probiert's mal. Goldpreis --- 30.000 $ / oz. Was anderes wäre weder geordnet, noch Rückkehr noch goldgestütztes Währungssystem. Und die 30.000 (oder in der Preislage) per Über-Nacht-Gesetz. Was dann? 

00.00 Uhr: Die neue Goldparität tritt in Kraft. 00.01 Uhr: Die Weltrevolution beginnt. 

***Exakt das ist die Politik von LaRouche, wobei sowohl die Insider der Londoner City, wie natürlich auch die Wirtschafts- und Finanzredakteure der FAZ wissen müssen, daß LaRouche nichts für die Rückkehr des (britischen) "Goldstandards" übrig hat, da dieser bekanntlich die für eine echte realwirtschaftliche Erholung erforderliche massive Kreditausweitung nicht zuläßt. 

Wer soll denn die massiven Kredite vergeben, bzw. nehmen? LaRouche selbst und gleich noch an sich selbst? Was sich der kleine Moritz so als "massiv" vorstellt... 

***Stattdessen fordert LaRouche mit seinem "Neuen Bretton Woods" ein Goldreservesystem, das im Prinzip so funktioniert, wie das von US-Präsident Franklin D. Roosevelt im Sommer 1944 in Bretton Woods aus der Taufe gehobene internationale Finanzsystem der Nachkriegszeit. Solange dies System (bis Anfang/Mitte der 60er Jahre) dem realwirtschaftlichen Prinzip der produktiven Kreditschöpfung folgte, und den USA, Japan und Westeuropa sowie einigen Entwicklungsländern die nach dem Zweiten Weltkrieg unerläßlichen (Kapitalgüter-)Investitionen für die Entwicklung der Infrastruktur in Landwirtschaft und Industrie ermöglichte ("Anschubfinanzierung"), funktionierte es hervorragend, wie z.B. das deutsche "Wirtschaftswunder" beweist. 

Schon richtig. Aber vor der "Anschubfinanzierung" kommt erst Mal die "Abschlussfinanzierung", nämlich der Schuldenaufwasch. Wie zaubert LaRouche wohl 30 - 50 Bio € Uneinbringlichkeiten aus der Welt? 

Der Tor weiß doch überhaupt nicht, was los ist. Es geht nicht ums Geld für neue Investitionen, sondern ums Geld für alte Schulden! 

***In diesem Sinne war und ist es das bewährte Vorbild für das jetzt benötigte universelle Goldreservesystem.

WIE verschwinden in diesem "benötigten" System die Schulden? Hier wird kein "System" benötigt, sondern Mittel werden dringend benötigt, um die Schulden weg zu kriegen. 

***Bleibt noch die Frage: Wann - und mit den Worten welches "Experten" - traut sich die FAZ, diese sprichwörtliche ökonomische Binsenweisheit zu veröffentlichen? 

Sogar die FAZ muss nicht Binsendummheiten veröffentlichen. 

Gruß!