"Woran erkenne
ich eine Zeitenwende?"
Zeitenwende?
Dabei
gilt Ablauf-Muster:
Vorzeit
– Wende – Nachzeit.
Die Wende ist der kritische Punkt (griechisch „kriein“ = scheiden) und
ist gewöhnlich mit einer allgemeinen Krise verbunden.
Das
wichtigste Kennzeichen dieser Krise ist die Orientierungslosigkeit.
Dazu
José
Ortega y Gasset (1942 gedruckt):
„Wie
der Mensch von einem Glauben zum anderen hinüberwechseln kann und
in welcher Lage er sich während des Übergangs befindet, wenn
er zwischen zwei Glaubensgewissheiten steht, ohne sich in irgendeiner zu
Hause zu fühlen – (dann befindet er sich) nämlich in einer
wesenhaften Krise.“
„In
den Zeiten der Krise weiß man nicht recht, was der einzelne Mensch
ist, weil er in der Tat nichts richtig ist: heute ist er das und
morgen jenes. Stellen Sie sich jemand vor, der im Freien vollkommen die
Orientierung verloren hat: er macht ein paar Schritte in einer Richtung,
dann wieder einige in einer anderen, vielleicht in der entgegen gesetzten
... der Mensch hört auf an das System der Welt zu glauben, an das
er bisher geglaubt hat.“
Definition
der ZW:
Plötzliche
oder allmähliche Veränderung aller gesellschaftlichen relevanten
Parameter. Diese Veränderung führt zu einem neuen Welt- und Selbstverständnis
der Menschen. Ihre nachfolgenden Aktionen und Reaktion fallen anders aus
als vorher.
Parameter:
Darunter
werden wir vor allem die jeweilige Eigentumsordnung und die Frage,
ob und wie Eigentum gemehrt oder gemindert wird sowie die daraus abgeleiteten
Funktionen wie Kredit (besicherter Kredit), Geld und Zins verstehen.
Welt- und Selbstverständnis:
Darunter
fallen u.a. Selbstbewusstsein, Karriere, Familie, Nachbarschaft, soziale
Bindung, Gesetze, Staatsform, Prosperität und Abschwung, Inflation/Deflation,
Zuversicht, Zukunftsangst, religiöse Bindung.
Die
Veränderung der Parameter kann von außen induziert
sein (outside shock) oder sich aus internen Abläufen
mit Zwangscharakter ergeben (internal revulsion).
Beispiel
können nur aus der Geschichte genommen werden (das „Geschichtetes“).
Warum?
Ortega:
„Der
Mensch hat keine andere Möglichkeit, sich in der Zukunft zu
orientieren, als zu untersuchen, was in der Vergangenheit war.“
„Der
Mensch befasst sich mit der Geschichte, weil er angesichts der Zukunft,
die nicht in seiner Hand ist, merkt, dass das einzige, was er besitzt,
seine Vergangenheit ist. Sie allein kann er fassen; sie ist das Schiffchen,
in dem er die Reise nach der unruhigeren Zukunft unternimmt.“
Beispiele
outside
shock:
*
Die große Pest Mitte des 14. Jh. Mit vor allem der Folge,
dass die Bevölkerung dramatisch zurückging.Dies
hatte gewaltige ökonomische Konsequenzen. Abbruch von eigentumsschaffenden
Maßnahmen (siehe Siena), weniger zur Kontraktverschuldung gezwungene
Wirtschaftssubjekte bzw. verschuldungsbereite.
Am
Ende stand eine Asset-Deflation bei einer Ready-at-hand-Commodities-Inflation
– ein extrem seltener Mix.
*
Übergang von privatem Eigentum in Staatshand, siehe Oktoberrevolution
und ihre Folgen.
Am
Ende stand eine nicht mehr durch Schuldendruck vorangetriebene Wirtschaft,
die der real existierenden Konkurrenz (westlicher Kapitalismus) nicht mehr
gewachsen war.
Beispiele
internal
revulsion:
Schaffung
von Eigentum beim Übergang von Stammes- zu Privateigentümergesellschaften,
z.B. beim „Auszug aus Ägypten“.
Abgang
vom Goldstandard im August 1914. Mit den hier bereits allseits und
nur allzu bekannten Folgen-Mix bis hin zur Weltwirtschaftskrise.
Aktuell
die Vernichtung von Eigentum durch das Internet.
Der
Mensch lebt in den Kategorien von Raum und Zeit. Dabei ist zu unterscheiden:
Der Raum war nicht immer „unbegrenzt“, die Zeit war immer
begrenzt. Die Begrenzung des Raumes (Siedlungsgebiete) wurde erst im 19.
Jh. endgültig erreicht. Kolonien, Homestead-Programme, Landnahme (z.B.
in Russland, Familie Trotzky) als Beispiele.
Zum
begrenzten Raum gehört das Eigentum (Indianer vs. Roma quadrata) und
zur Zeit der Zins (abdiskontierte Zukunft).
Dabei geht das Eigentum vor, da der Zins sich erst in begrenztem Raum darstellen
lässt
(Ich muss mir etwas zum Essen leihen oder: Ich ziehe einfach weiter, um
etwas zum Essen zu finden).
Die
Theorie Eigentum-Zins-Geld von Heinsohn & Steiger entwickelt.
Diese
Theorie ist revolutionär, da sie:
1.Zum
ersten Mal das EIGENTUM als wirtschaftlich relevante Größe
an den Beginn ökonomischer Analyse stellt. Bisher geht die Ökonomie
von dem Modell aus, es gäbe „Produktionsfaktoren“ (Grund und Boden,
Arbeit, Kapital), die sich irgendwie optimal mischen müssen, um die
Wirtschaft in Gang zu setzen („take-off“-Theorie von Rostow u.a.).
Kritik: Grund und Boden müssen mit Eigentum verbunden sein,
dieses wiederum ist nur Eigentum, wenn es frei verfügbar ist
(Kauf, Verkauf, vor allem: Beleihung!). Bei der Arbeit wird verschwiegen,
wo sie herkommt (Problem der Entstehung des „freien“ Lohnarbeiters, siehe
Lollarden und Wat Tyler vs. Bauernkrieg in Deutschland). Auch wird das
Eigentum an der Arbeitskraft nicht explizit dargestellt (Sklave, freier
Mann). Schließlich erscheint das Kapital ganz rätselhaft
und plötzlich – wie von Gott gegeben - auf der Bühne (und wird
gern aus „früherem“ Kapital abgeleitet, also das frühindustrielle
maschinelle Kapital aus dem grundherrlichen, usw., siehe Marx & Engels).
2.Zum
ersten Mal wird GELD nicht als Tausch- oder gar Schmiermittel der
Ökonomie dargestellt, sondern aus verschuldetem Eigentum abgeleitet,
wobei die „Deckung“ des Geldes sich aus der Tatsache ergibt, dass der Inhaber
des Geldes, wenn es denn stoffwertlos ist, sich zur Not immer an eine
Sache halten kann, die er a priori kennt (Grund und Boden, aber
auch Gold, das in Tempeln als Giralsammelstellen verfügbar ist). Die
bisherige Ökonomie setzt Geld immer als „irgendwie vorhanden“
voraus.
Kritik: Sie kann stoffwerthaltiges Geld (Gold und Silber)
in seiner Entstehungnicht erklären (industrielle Produktion,
aber wer finanziert vor?) und sie kommt daher nicht zu einer intelligenten
Beantwortung der Frage, wie denn wohl zusätzliches Geld in
die Wirtschaft kommt. Dazu wird dann immer gesagt, die Notenbanken erhöhen
die „Geldmenge“ (Suggestion: wie eine Fabrik den Output erhöht), sie
„steuert“ die „Menge“ souverän und optimal.
3.Der
ZINS wird folglich zum ersten Mal nicht als „Preis“ für Geld
und/oder Kapital bezeichnet, also für etwas bereits Vorhandenes
in der Sphäre der Sachen, sondern es ergibt sich aus der Schaffung
von GELD aus der Sphäre des EIGENTUMS heraus, und zwar aus dem immateriellen
Recht am Eigentum, d.h. aus dem Phänomen des verschuldeten EIGENTUMS,
wobei diese Transformation ein immaterielles Gut darstellt („Eigentumsprämie“),
das zu Kredit- bzw. Verschuldungsakten führt und insofern das Schuldrecht
berührt und nicht mehr die Welt der Gegenstände als solche. Der
ZINS ist also ein immaterieller Anspruch – auch wenn er sich auf Materielles
beziehen kann. Im Laufe der Geschichte wurden diese immateriellen Ansprüche
nicht nur für Kauf- und Verkaufsakte in der realen Güterwelt
gehandelt, sondern auch für die immateriellen Ansprüche selbst.
Dieser ZINS ist also ein immaterieller Anspruch auf einen
immateriellen Anspruch – sozusagen die zweite Ableitung des Phänomens
GELD. Auch der Handel mit diesen immateriellen Ansprüchen (z.B. Kauf
von bereits existenten, mit einem festen und klar definierten Zinsversprechen
ausgestatteten Titeln wie Anleihen) ist niemals mit „vorhandenem“ GELD
möglich. Denn dieses ist bereits wegen der doppelten Verbuchung
„verdisponiert“, was dieses Beispiel unschwer klärt:
1.Stufe:
Fabrikant stellt Waren her. Diese muss er (Löhne usw.) vorfinanzieren.
Dazu stellt er einen Wechsel aus (doppelte Sicherheit!). Wechsel wird von
einer Zentralbank rediskontiert und just in dieKaufkraft
(„Banknoten“) verwandelt, die der Fabrikant braucht, um seine Produktion
komplett zu vermarkten. Fabrikant hat alle Waren, aber kein Geld mehr.
2.Stufe:
Fabrikant ist alle Waren los (das Problem der Zinsen bzw. Gewinne,
die ihrerseits mit Hilfe zusätzlicher, zeitlich späterer, da
auch der „Eingang“ des Gewinns ein zeitlich späterer Erwartungswert
ist) Nettoneuverschuldung in die Welt kommen müsste, lassen wir hier
Mal weg) und hat alles Geld zurück. Das gibt er an die Zentralbank
weiter. Damit sind erloschen: Waren (weg zum Konsumenten und verbraucht),
Geld (zurück zur Zentralbank und dort vernichtet) und der Wechsel.
3.Stufe
ist dann wieder wie 1. Stufe.
Um
jetzt bereits emittierte Titel zu kaufen, müsste der Fabrikant sich
zusätzlich verschulden (in ähnlicher Manier, er reicht statt
eines Wechsels zum Diskont dann eben die Titel zum Lombard
ein). Oder er nimmt das Geld, das er aus dem Wechsel bekommen hat und kauft
die Titel, was aber nur geht, wenn entweder die Lohnbezieher warten oder
die Zentralbank. Dieses Warten würde zusätzliche Zinsen
kosten (Arbeiter müssen ihrerseits ihren Lebensunterhalt vorfinanzieren)
oder es gibt einen Zusatzzins seitens der ZB – falls diese so etwas überhaupt
mit sich machen lässt.
Eigentum:
Kain und Abel; Plato; Thomas Müntzer; Thomas Morus; Wiedertäuferreich;
Babeuf; Robert Owen; Amana; Marx und der moderne Sozialismus ex der Theorie
vom Obereigentum des Staates.
Zins:
Hammurabi; Moses; mittelalterliches Zinsverbot; Luther; Brechung der Zinsknechtschaft;
moderne Kapitalismus-Kritik (gg. den Aufschuldungswahn).
Beides:
Silvio Gesell (Freiland und Freigeld).
Es
git aber auch durchgehende Topoi, z.B. das Phänomen „Wohlstand“ bzw.
„Geldhaltung“. Der Gott des Kapitalismus, der nur bei Eigentum plus Zins
denkbar ist, heißt MERKUR.
Folie:
Merkur through the ages von frühen „Flügelwesen“ bis hin zum
Symbol der Hannover-Messe. Ausstellung!
Das Erkennen von Zeitenwenden ist schwierig und geht am einfachsten bei outside shocks.
Einer
der wichtigsten war die Entstehung des Eigentums im Gefolge katastrophischer
Ereignisse, die zu einer Verknappung des verfügbaren Lebensraumes
führten.
Katastrophismus
erklärt a) die frühe Geschichte (inkl. z.B. „Zeitgefühl“,
Zeit läuft nicht mehr in Kreisen, siehe Kohelet, sondern in
einer Linie, Teleologie, rätselhafte Ereignisse, wie die Sonne ging
im Westen auf, stand am Himmel still) und b) eine bis heute andauernde
Traumatisierung (Opferrituale zur Verhinderung von Wiederholungen,
Gottesvorstellung, vor allem der Switch von Eli zu Yahwe, Drachenmythos
und Drachenkampfmythos, Wiederholungszwang von Kreuzzügen bis Hexenverbrennung
und zum Holocaust = Ganzbrandopfer).
Es
können auch kleinere Katastrophen gewesen sein (Vulkanausbrüche,
Große Fluten). Jedenfalls kommt es zur Erstaufteilung der noch
vorhandenen Gebiete und auch zur Sehnsucht nach neuen Gebieten („Gelobtes
Land“). Dies nicht nur bei den Juden, sondern auch bei den Mexicas,
usw. Daher allgemeine Aufbruchstimmung bis heute zu spüren. Last
frontier bis hin zum Testen, wo die ultimativen Grenzen liegen (Nanotechnologie,
Gentechnik, Kloning, Extremsport mit immer weiter abnehmenden Leistungszuwächsen).
These:
Beim Erreichen der last frontiers kommt es zu einer Zeitenwende ähnlich
wie vor ca. 3000 Jahren. Damals entstand Eigentum als ein immaterielles
Recht an einer materiellen Sache. Heute wird es vermutlich umgekehrt
sein: Auflösung des Eigentum-Phänomens, was schon beim Verschwinden
der immateriellen Rechte im Web zu studieren ist (Copyright).
Hier
kurz einige Gedanken zur Parallele Gutenberg-Internet.
Gutenberg
(dessen Erfindung übrigens nicht die Druckerpresse, sondern das Handgießinstrument
war) versuchte sich an die große Bücherhausse des 15. Jh. zu
hängen (Florentiner Sammler). Er übersah den stark deflationären
Effekt seines Treibens, kalkulierte obendrein mangelhaft und ging Bankrott.
Ähnlich erging es den meisten anderen frühen Druckern (Schweynheim
& Pangratz in Rom forderten vom Papst sogar Subventionen), und zwar
den Druckern, die nur Text verarbeiteten.
Auch
der Hinweis, dies habe der „magister Adam“ usw. fabriziert, half mitnichten
(auch spurlos in Venedig verschwunden). Denn die schwarze Kunst war zwar
den Außenstehenden nicht bekannt, den Insidern allerdings sehr wohl.
Die erste Beschreibung des gesamten Druckens mit beweglichen Lettern erschien
erst ca. 200 Jahre später!
Nächste
Stufe waren Illustrationen (Drucker, wie Koberger, Nürnberg,
die solches drauf hatten, florierten). Dazu kam der Autorenname,
der zum ersten Mal aufkam. Der Name war aber zu wenig und die Bücher
wurden zwanglos kopiert. Luther versuchte es mit Bordüren (Lukas Cranach!),
aber auch dort Nachdrucke ohne Zahl.
Dazu
kam ein weiteres: Edelmetallfunde! Silber im Boden ist nicht zu
beleihen, Silber ausgemünzt dagegen unschwer. Im Vorgriff auf neuen
Bergsegen ging Sigismund der „Münzreiche“ im 15. Jh. unter. Alles
fiel an die Fugger.
Ein
drittes: Die Versuche, den Glauben (Religion war eine Hauptquelle
von Einkommen, siehe schon Ablassbriefe) zu monopolisieren. Kampf gegen
Luther, Gegenreformation sind hier wichtige Stichworte.
Ein
viertes: Starke Ideologisierung der Massen (Anti-Pfaffenhetze; Einzug
geistlicher Güter; der Tobelhof bei Zürich z.B., ehemals Klostereigentum,
dann wenig später – 1530er Jahre – für 11.000 Gulden verkauft,
Geld in die Stadtkasse; dazu Agitation gegen die „Monopolien“, gegen „Mammon“
und „Wucher“, schließlich gegen die Juden, siehe Ausstellung).
Ein
fünftes: Expansion. Kolumbus segelte nicht los, um etwas zu
entdecken, sondern um seine Financiers zu befriedigen. Neues Land bedeutete
neue Abgaben und neue Abgaben bedeutete Kreditaufnahmemöglichkeiten.
Die
Vorgriffe
auf künftige Einnahmen führten zur Überschuldung und Karl
V. erging es nicht anders als heutigen Telekom-Gesellschaften. Karls Erbe
waren der spanische Staatsbankrott von 1555, wenig später vom französischen
gefolgt.
Die
Elemente immer also gleich: Revolution in der Eigentumssphäre (Umwidmungen)
und Aufschuldungsproblematik.
Heute
ähnlich. Eigentum, z.B. bei Privatrente nicht mehr gewahrt, da nicht
vererbbar. Konfiskatorische Abgaben- und Steuersysteme. Idee
des Obereigentum des Staates (Halbteilungsgrundsatz). An die Stelle
der „Toten Hand“ sind jetzt die „Vermögenden“ (siehe dazu die Globalisierungsdebatte)
getreten.
Und die massive Aufschuldungsorgie.
Eigentumsentstehung
ähnlich in anderem Beispiel des nachrömischen Germaniens:
Klöster
und Kirchen erfinden Urkunden eines Phantomkaisers, um sich „uralte“
Rechte zu sichern, die nicht in Frage gestellt werden können. Die
Landlords, die nach dem Ius Occupandi operieren, verlieren Leibeigene (Grundherrschaft:
Wer auf dem Boden, Eigentum also, das mir gehört, ist mein) an die
Städte (Stadtluft macht frei), wo dort der Aufstieg via freie Lohnabeiter
startet (Florenz!).
Ähnlich:
Bauernbefreiung und Bevölkerungsexplosion und „industrielle Reservearmee“.
Damit waren Überbevölkerungstheorien naheliegend von Malthus
bis Marx (zu wenig Nahrung bzw. „industrielle Reservearmee“).
Eigentumsentstehung
(Richtung: Eigentumssicherung, - fungibilisierung und –maximierung) wird
heute wieder eingefordert, vgl. ausführlich de Soto!
Zeit,
da es um Eigentum geht (oft unmerklich), sind immer Umbruchzeiten.
Zeiten der Unsicherheit. Dies gilt speziell für Eigentum, das
wertmäßig und ergo für Beleihungszwecke variabel ist. Zum
Beispiel: Aktien und Immobilien.
Werden
Zeiten deflationärer Entwicklung auf diesen Märkten nicht abgelöst
und überlagert von Zeiten, da andere Märkte inflationieren
(Gold-Hausse 1980 ex, Aktien-Hausse startet 1982), kommt es zu langen depressiven
Phasen. Kurzum: alles fällt!
Beispiel:
Haus-Verauktionierung via Aktien in den 1830er Jahren (Ausstellung!).
So kann man immer sagen: Gibt es nach Eigentumsvernichtung via Wert- bzw. Preisverfall (Extremfall: Krieg) kein Anschluss-Eigentum, das – zu Beleihungs- bzw. Besicherungszwecken an seine Stelle treten kann – ist mit einer schweren lang andauernden Krise zu rechnen.
An Stelle des Anschluss-Eigentums können auch andere „Rechte“ treten,
um die benötigten Verschuldungsvorgänge zu starten bzw. fort
zu setzen, z.B. künftige Lohn- und Gehaltsforderungen.
Dazu Beispiele:
1.Athens
ökonomische Basis durch Sparta vernichtet (Ölbäume abgehackt!)
und Ende des Bergbaus von Laurion – Abstieg, Zerfall.
2.Rom
der letzten Jahre der Republik. Zunächst die Gracchen und ihre Reformversuche
(= mehr Land den Bauern). Desaster startet mit Mithradates („partes illo
tempore carissimae“). Schwere Krise, Bankrottwellen und Schuldneraufstände
(Catilina) Bürgerkrieg. Sklavenaufstände. Piratenprobleme
(Eigentumssicherung fehlt). Überdies Schuldenstreichung durch Cäsar.
Danach Augustus mit Eigentumsumverteilung via Subskriptionen, dazu
das ägyptische Gold und „Pax Augusta“ mit neuem Überschuldungsexzess,
dann Defla, Zwangskauf von Immobilien, um deren Preise zu stützen.
Publius Spinther will Geld abheben, Bankpleite, Gesamt-Crash.
3.Einführung
der Dreifelderwirtschaft. Arbeitskräftefreisetzung und Peuplierung
des Landes, aus dem Bauern wird der Steinmetz. Und da das Land ertragreicher
wird, ist es auch „wertvoller“.
4.Eduard
II. von England, Vorschussfinanzierung,
dann Bankrott, Schluss der Bardi & Peruzzi usw. Zerfall des Handels
in Folge von verlorenem Vertrauen, alias „Credit“ (Champagne-Messen), aber
Wiederaufstieg von Florenz, da dort neue Industrien (Weberei).
5.Lollarden
schon erwähnt. Extremer Druck von beiden Seiten.
6.Bauernkrieg
misslingt: keine freien Lohnarbeiter! Deutschland verliert
führende Rolle (mangelnde Zentralgewalt) und zerfällt in kleine
Staaten. Der „Gewinn“ durch die Eigentumsumverteilung und „fresh money“
durch Silber“segen“ reicht auf Dauer doch nicht, da beides außerdem
nur regional beschränkt. Und vieles abfließt („Frankfurt, das
Silber- und Goldloch des Reiches“).
7.Tulpenmanie
und ökonomische Folgen? Angeblich keine (neues Buch eines Deutsche-Bank-Direktors),
aber sehr schön auf Einzelmärkten bzw. an Einzelschicksalen zu
beobachten (van Goyen, Rembrandt).
8.Staatsbankrott
Frankreich 1788/89. Schwere Depression, Revolution. Hyperinfla,
Preisstopp, Diktatur. Erster Versuch: Landgewinn. Gescheitert in
Moskau; zweiter Goldwährung (ex Gold aus Italien usw.). Gelungen.
9.Defla
ab den 1830er Jahren. Ausweglose Lage, aber Goldfunde (Kalifornien,
Australien). Neuer Antritt.
10.Freihandel
(Cobden-Vertrag 1862), mit neuem Defla-Trend (Gegenbewegung: Expansionismus/Imperialismus:
Kolonien, Sozialdemokratie, Schutzzölle). Neuer Antritt nach Alaska-Goldfunden
(Kondratieff-Mechanismus).
11. Nach
1. WK Deutschland mit starker Eigentumswerte-Minderung –
ausweglose Lage. Diktatur. Landgewinnungsversuche („Lebensraum“), zum letzten
Mal im hergebrachten großen Stil. Ersatz privater Neuverschuldung
durch
staatliche (ungedeckt, ergo Währungsreform und
Staatsbankrott).
12.Nach
2. WK West: Neue Kredite von außerhalb (Marshall-Plan) statt Reparationen
– neuer Aufstieg. Ost: Reparationen plus Sozialismus (= nicht beleihungsfähiges
System) – Untergang.
Löst sich Eigentum auf, kann dies nach einer alten Erfahrung der Kriminologen, die auch Bob Prechter verarbeitet hat, nur in einer Großen Downwave geschehen. In der Upwave dominiert die Gewalt gegen Personen (Kult des schönen, starken Leibes, wovon wir jetzt in der letzten Phase sind), in der Downwave die gegen Sachen (dabei sind Grafitti-Sprayer sozusagen Vorboten. Grundgedanke: Es macht doch nichts aus, sich an Sachen zu vergreifen da ohnehin zu viel davon vorhanden, Ladendiebstahl, Grenzen zwischen Mein und Dein werden fließend, u.a.).
Eigentumswirtschaften
sind gebrechliche Gebilde. Fehlt der Schutz, vgl. Ägypten nach Tuthmoses,
spätes Rom mit Bewachung der Felder, laxe Handhabung von Grund
und Boden nach der Wiedervereinigung, dito von Forderungen, die
einfach ausgebucht, d.h. umgebucht werden, was darauf hinaus läuft,
dass sich die Vollstreckung
auflöst, siehe auch Entschuldungsgesetze,
chapter 11, moral hazard usw. – geht das Eigentum und der direkte Zugriff
mehr und mehr verloren.
Dazu
auch Securisitation: immer mehr Forderungen werden aus Forderungen
gemacht, klare Zuordnungen fehlen immer mehr, dazu eine Perversion des
Schuldrechts mit immer mehr Beleihungen von Erwartungen, Konsumentenkredite,
das Derivatewesen, usw.
Die
Stringenz
der Eigentumswirtschaft entgleitet immer mehr und wird auf der der anderen
Seite in einem Verfolgungswahn bei Verstößen gegen die Eigentumsordnung
pervertiert (Fahrerflucht bei Mini-Kratzern, Steufa, Knöllchenschreiben
ex Eigentum der Städte an ihrem Grund und Boden, Großpolizeiaktionen
bei Bankraub).
Dabei Tarnung von Ansprüchen oder Retusche (speziell die nichtkapitalisierten Renten, die Staatsverschuldung, die den Gläubiger zum Schuldner seiner selbst macht).
So
allgemeine Auflösung, die um auch das deutlich zu sagen,
im vorigen Jahrhundert mit dem Ende der Sklaverei („Eigentum“ an Menschen!)
begonnen hat, inzwischen Tierschutz, der ins Lächerliche entglitten
ist (Tiere sind fast schon wie Menschen), weiter Bereiche der Sozialisierung
(Halbteilungsgrundsatz des BuVerfGerichts).
Vor
allem das Geldmonopol (ähnlich auch schon Passmonopol), wonach
Geld aus dem Eigentumsbereich gelöst wurde und schließlich nicht
mehr mit irgendetwas Vollstreckbarem unterlegt ist. Beginn, wie schon besprochen
mit Fiat Money im 19. Jh.
Ein
Monopol
ist eigentumskonträr, nicht weil es alles Eigentum (Rechte) in einer
Hand vereint, sondern andere ausschließt. Die DM hat
keinen Eigentümer, sondern nur noch Besitzer, da sie jederzeit verrufen
werde kann (Euro).
Zeitenwenden aufwärts und abwärts.
Wir
beschäftigen uns im Forum vor allem mit der Zeitwende abwärts.
Deshalb sollte die Zeitenwende aufwärts zunächst
einmal ausführlicher besprochen werden:
Kennzeichen:
Aufbruchstimmung;
neuer Optimismus; neue Generation am Ruder; Wiederentdeckung alter oder
Entdeckung neuer Werte, Ideen, Visionen.
Zur
ZW aufwärts gehört zumeist ein starkes negatives Ereignis,
das vorangegangen ist, das bis hin zur Traumatisierung gehen kann.
Muss aber nicht sein, vgl.
1871 gegen 1945.
Das
Problem 1871 (Gründerfieber) war, nicht erkannt zu haben, dass sich
solche Projekte nicht durchhalten lassen. Es fehlten solide Geschäftspläne,
daher sehr gut mit dem Web-Fieber (positiver Outside-Schock, zumal
nach dem Ende des Kalten Krieges) zu vergleichen. Fukuyamas These vom Ende
der Geschichte wurde zunächst kritiklos bejubelt.
Das
Problem von 1945 war, nicht erkannt zu haben, dass ein solches Ereignis
nur einen Teil der Grundfragen gelöst hatte: Faschismus weg, aber
Sozialismus nach wie vor da. Es wurde zwar gefordert, auch diesen
zu beseitigen („Das Reich des Bösen“). Aber man war nicht darauf vorbereitet,
was passiert, wenn der Sozialismus tatsächlich verschwindet.
Dafür existierte keinerlei Ablaufplan und es gab keine Experten, die
mehr zu sagen wussten – außer dem schwammigen „Reprivatisieren“ durch
die Treuhandgesellschaft.
Auch
dort sehen wir wieder, dass die Essenz des Phänomens EIGENTUM nicht
verstanden wurde (Folge: Fehldisposition von Kapital in allergrößtem
Ausmaß). Allein der „Umtausch“ einer quasifeudalistischen Gutscheinwährung
in eine Kreditgeldwährung (DDR vs. BRD) wurde wie im Hubschrauberbeispiel
abgewickelt (Folge: Inflationierung, soziale Unzufriedenheit). Auch wurde
der „Goldene Westen“ als eine Art Paradieszustand hingestellt ohne mitzuteilen,
was denn erforderlich gewesen wäre, um in dieses Paradies zu kommen.
Die Bürger der Ex-DDR glaubten so, einen schlechten Feudalherren
durch einen guten ersetzt zu haben.
Resultat: Andauernde Katerstimmung (Alternative wäre „cold turkey“ gewesen).
Daher insgesamt völlig falsche Einschätzung der finanziellen und psychologischen Folgen. Bis hin zum Fremdenhass, der sich aus den trostlosen Zuständen quasi von selbst ergeben musste.
Historische
Parallelen: Augustus, der nach breit angelegtem Gläubigermord
(„Subskriptionen“) mit Hilfe des ägyptischen Goldes ziemlich lange
finanzieren konnte. Der Breakdown kam dann unter Tiberius.
Bolschewiki,
die zunächst an die „Entfesselung der Produktivkäfte“ glaubten,
bis sich mehr und mehr kritische Stimmen hoben und das System immer mehr
erstarrte.
Nehmen
wir jetzt Zeitenwenden abwärts.
Dazu
vor allem 1918. Es war jedem Verständigen klar, dass der Krieg niemals
vom Verlierer nachzufinanzieren war (Melchior, Keynes). Dennoch
wurde dies versucht, was am Ende in Finanzkrise und Depression enden musste.
Die
Ratio wurde überlagert von diversen Optimismen (Demokratie
ist besser als Monarchie; jetzt kann endlich der Sozialismus sich in Ruhe
entfalten; es kann eine Welt ohne „Zinsknechtschaft“ geben). Als sich diese
aufzulösen begannen (Finanzprobleme der Demokratie, Sowjetdiktatur,
Aufstieg der Nazi-Diktatur), begann die Ratlosigkeit.
Historische Parallelen:
Demokratische
Revolution in Athen, zugleich leichte Durchfinanzierung mit Hilfe
des Bergbaus von Laurion. Danach machtpotentielle Hybris. Sinnlose
Kriegszüge (Syrakus!) und Abstieg in endlosen innenpolitischen Querelen.
Ende der Demokratie.
Karl
V.
„y sus banquieros“. Aufschulden
und Bankrott.
Freihandel
nach 1860, der ähnlich deflationär wirkte wie heute nach dem
Ende der alten Staatsmonopole, vor allem Telekommunikation (angefangen
mit der Zerschlagung von AT&T).
In
diesen Phasen Sehnsucht nach „großen Gestalten“ (u.a. Karls-Sage,
idealisierende Sage Ludwigs d. Heiligen, Kyffhäuser, Nero redivivus
im 3. Jh.).
Welche Art Zeitenwende, wenn überhaupt, erleben wir hier und heute?
Wir
beginnen wieder mit einer Untersuchung des EIGENTUMS bzw. der Frage, ob
es sich mehrt oder mindert (wertmäßig).
1.Beispiel
Börse: Nachgerade panische Angst vor einem Kollaps, obwohl
sich dabei zunächst nichts zu ändern scheint als die Tatsache,
dass aus nicht realisierten Gewinnen evtl. nicht realisierte Verluste werden
könnten. Aber: Der Wealth effect ist aufgetreten.
Die Inhaber (Eigentümer) von Titeln oder Fondsanteilen haben ihre
Papiere beliehen (margins) und kommen in Probleme, wenn die Kurse fallen.
Außerdem ist eine schlechte Börse schlecht für die Stimmung
und da die Konsumausgaben immer stärker stimmungsabhängig sind,
würde der Konsum entsprechend leiden, so die Konjunktur immer tiefer
ziehen und die Börse vica versa mit. Außerdem bedeutet schwache
Börse höhere Kapitalentstehungskosten (Aktien stehen zu tief).
Take-overs à la Vodafone (Kurs halbiert!) heute nicht mehr so einfach
möglich.
2.Neue
Ideen führen nicht automatisch zu neuem oder höher bewertetem
Eigentum, sondern im Gegenteil: Nach einer Euphorie-Phase (siehe Neue Märkte)
setzt der Mahlstrom fallender Kurse, Preise und vor allem Margen ein. Dies
wird durch das Internet multipliziert, das – wie ein großer
Marktplatz – auf Dauer alle Preise sich angleichen lässt bzw.
den jeweils am stärksten unter Druck stehenden Anbieter zu einer weiteren
Preisrunde nach unten animiert. Auch minimiert sich die Zeit des
Anpassens an neue Preisniveaus, ganz abgesehen davon, dass klasssiche Arbitragen
(Nutzen von verschiedenen Preisen) wegfallen – und damit auch entsprechende
Möglichkeiten, Differenzeinkommen zu erzielen.
3.Der
„Kreislauf der Eliten“ (Pareto) wird unterbrochen. Die Generation
der „Breaker“ in den neuen Technologien (Computer bis Biotech) neigt sich
der Erschöpfungsphase zu. Es ist kaum zu erkennen, welche neuen
„revolutionären“ Techniken noch möglich sind, um Initiativgewinne
abzuschöpfen, ganz abgesehen davon, dass sie (siehe Internet) den
beschleunigten Drang zur Nivellierung haben. Die letzten „Breaker“ versuchen,
sich ins Rentnerleben zu verabschieden (Verkauf eigener Aktien usw. – von
Paul Allen über die Holy-Brüder – BOSS - bis zu den Haffa-Brüdern).
4.Auch
aus demographischen Gründen fehlt die „neue Generation“ der Have-nots,
die hungrig ist und Neues zu wagen sich erkühnt. Bei einer tendenziell
stagnierenden Bevölkerung in den reichen Staaten verlagert sich das
Interesse immer stärker auf die Bewahrung („Generation der
Erben“). Die immer noch zu beobachtende weltweite Bevölkerungsvermehrung
findet überdies am falschen Ort statt: Die armen Länder
werden subventioniert (womit die Führungselite in die Korruption abdriftet)
statt sie auf den „harten Weg“ zu schicken. Russland macht dagegen
ein wenig Hoffnung.
5.Überdies
verteidigen die reichen Länder mit allen Mitteln ihre Arbeitsmarktmonopole
statt sich Ein- und Zuwanderung zu öffnen. Diese würden zusätzliche
verschuldungsbereite Teilnehmer am Wirtschaften schaffen (vgl. den Wirtschaftsfaktor
„Türken“ in Deutschland – es wäre vermutlich ökonomisch
erheblich negativer, die Türken auszuweisen als z.B. die USA als Absatzmarkt
zu verlieren). So wird außerdem ein Verrentungseffekt exportiert:
Wer in Deutschland sein Glück gemacht hat, geht im Alter in die Heimat
zurück, um dort sein Vermögen zu genießen, nicht um neue
Geschäfte auf zu machen.
6.Der
Staat hat sich jahrzehntelang als Schuldner der besonderen Art präsentiert
(Besicherung durch künftige Steuereinnahmen)
und damit, dass er ausschließlich Konsumschulden gemacht hat, das
Zinsniveau in Höhen katapultiert, die es in der Weltgeschichte so
lange dauernd nie gegeben hat. Damit existiert in der privaten Wirtschaft
ein latentes Überschuldungsrisiko, das schon bei kleinen Krisen
mit Wucht aufbrechen kann.
7.Wenn
sich der Staat als Schuldenmacher zurückzuziehen versucht, wie derzeit
zu beobachten, entfällt nicht nur ein alteingefahrener Nettoneuschuldner,
sondern der Ersatz von nicht von zusätzlichem Leistungsdruck
begleiteten Schulden (Staat) durch solche, die diesem Druck unterliegen
(vgl. Ersatz von Staats- durch Privatverschuldung durch UMTS-Auktion),
wird schwieriger, zumal wegen des vorgegebenen hohen Zinsniveaus.
8.NeuesEigentum
im Sinne wie es historisch immer wieder erfahren wurde, ist nicht in Sicht
(Kolonien, Edelmetallfunde). Die Erde ist verteilt und das Geldsystem basiert
nicht mehr auf Metall, sondern auf Staatstiteln; dazu siehe
oben. Da neue Nachfrage („fresh money“) aber immer nur durch zusätzliche
Nettoneuverschuldung in die Welt kommen kann, ist die Frage zu stellen:
Wo sind die neuen Schuldner und vor allem: Wo ist das neue (oder höher
bewertete) Eigentum, mit dem sich Kredite besichern ließen?
9.Gerade
die Höherbewertung von Eigentum scheint auszulaufen, deflationäre
Trends sind allenthalben zu spüren, zumal auf den Immobilienmärkten.
Setzt sich dieser Trend fort (dazu siehe die Deflationsmaschine Internet),
erscheint eine längerfristige deflationäre Depression als das
wahrscheinlichste Szenario. Das Beispiel Japans ist ein sehr Ernst zu nehmender
Hinweis.
10.Vor
allem die Aushöhlung des „geistigen Eigentums“ durch die neuen
Techniken (Napster usw.) ist beachtlich. Dies führt in einer ersten
Phase zur Verweigerung der Schaffung neuen solchen Eigentums, bevor dann
erst in einer späteren Phase, wenn der Existenzdruck allumfassend
geworden ist, wieder neue Kreativität entsteht (vgl.
das Copyright an der „Oper“, die Beispiele Rossini und Verdi).
11.Sollten
sich Verschuldungsbasen bzw. ihre Derivate mehr und mehr verflüchtigen,
ist mit einer verstärkten Auseinandersetzung zwischen Haves und
Havenots zu rechnen. Die Gefahr, dass sich entsprechende Missstimmungen
(Davos) in prärevolutionären oder gar revolutionären Erscheinungen
entladen, ist real gegeben. Eine Deflation (Zeit steigenden Geldwerts und
damit obendrein einer Bevorzugung der Gläubiger) endete in der
Geschichte grundsätzlich im Umsturz.
12.Da
dem Umsturz aber konkrete Ideologien voraus gehen müssen („Schuldenerlass“
zu fordern, reicht allein nicht), ist zu fragen, ob sich solche abzeichnen?
Die Antwort scheint zunächst Nein zu lauten, da die althergebrachten
Ideologien (contra Zins und Eigentum) in den alten Gewändern abgewirtschaftet
haben. Was aus der Umweltschutzbewegung zu erwarten ist, bleibt
offen. Jedenfalls würde eine Rückkehr zu „eleusischen“ Zuständen
den Abwärtstrend beschleunigen. Ein grüner Debitismus mag zwar
funktionieren, nicht aber, nachdem erst über lange Zeit hin ein „normaler“
Debitismus gelaufen ist. Der Bauer kann mit artgerechter Haltung
niemals die Schulden abbezahlen, die noch auf seinem Hof lasten
und ein Kernkraftwerk ist zwar durch Sonnen-, Wasser- oder Windenergie
zu ersetzen, aber nur physisch, nicht in Bezug auf die Finanzierungskosten,
die auf dem Kraftwerk lasten und die entsprechend nicht abzuarbeiten sind.
Nicht umsonst wird die Windkraft subventioniert (Stromeinspeisungsgesetz),
was dann allerdings auf ein Modell hinausliefe, dass der Steuerzahler bzw.
Staatstitelzeichner die Rechnung bezahlt.
Wir haben also drei negative Trends: Eigentum wird tendenziell weniger bzw. entwertet; Entstehung oder Schaffung von neuem Privateigentum wird retardiert bzw. sinnlos; endende Phase extrem hoher Zinsen bei noch längst nicht bedienten Schulden. Dazu kommt das völlige Missverständnis des Phänomens „Geld“.
Positive Trends: Auslaufen der
aktuellen und immer mehr kritisierten Welt- und Wertverständnisse;
Rückbesinnung auf „alte“ Werte (die aber u.U. kontraktiv sein können);
immer noch ungebrochener Systemoptimismus mit tendenziell entsprechender
Bereitschaft zu weiterer Nettoneuverschuldung.
Vielleicht
wird’s nur eine Delle. Vielleicht ist es aber bereits der Beginn des langen
Abstiegs.
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Dazu
kamen noch Probleme, die ungeklärt geblieben sind, z.B. die Paradigmenwechsel
in der Religion:
·Wieso
geht Constantin zum Christentum über (wenn die Story überhaupt
stimmt)? Bei Gründung von Constantinopel wurden Münzen mit P
(= griech „rho“, also „r“) unters Volk geworfen und das P ähnelt sehr
dem des Christogramms P und X.
·Warum
vor allem kommt es in der Geschichte des Christentums zum Wechsel vom alles
beherrschenden Pantokrator (Weltenrichter) zur armseligen am Kreuz hängenden
Kreatur?
·Warum
entsteht der Marienkult, der vor allem bei den jüngsten Päpsten
so beliebt geworden ist?