Die Vorbereitungen der Bush-Regierung auf den Golfkrieg
 

Gleich mit der ersten Nachricht über eine irakische Invasion Kuwaits befand sich Washington auf Kriegskurs. Am 2. August 1990, um 5 Uhr mor- gens, fertigte BUSH zwei Verordnungen an, die den Handel mit dem Irak verboten, und fror die irakischen Guthaben in Höhe von 30 Milliarden US- Dollar ein. Die irakische Besetzung Kuwaits hatte erst wenige Stunden zu- vor begonnen. Um 5 Uhr 30 traf sich BUSH mit seinem nationalen Sicher- heitsberater Brent SCOWCROFT, um zu überlegen, wie man die Alliierten für die Sanktionen gewinnen könne. Am selben Tag verabschiedete der UN- Sicherheitsrat eine von den USA eingebrachte Resolution, die die irakische Invasion Kuwaits verurteilte und den Rückzug der Truppen verlangte. Schon am 2. August entsandten die Vereinigten Staaten einen kleinen Flottenver- band von sieben Kriegsschiffen, angeführt von der >lndependence<, in den Golf. Am 5. August war ein weiterer Flugzeugträger im Mittelmeer ein- satzbereit, ein weiteres Landungsfahrzeug konnte in die Region geschickt werden. US-amerikanische und alliierte Marinetransporter machten sich auf den Weg in den Golf, noch vor BUSHS Ankündigung am 7. August 1990, daß Saudi-Arabien der Landung von 90 000 US-Soldaten zugestimmt habe. 

Später konnte KÖNIG HUSSEIN berichten, Margaret THATCHER habe ihm er- klärt, daß die »Truppen schon halb am Ziel waren, bevor sie angefordert worden waren«. Ohne Abstimmung mit dem Kongreß waren 40 000 Solda- ten sofort in den Einsatz geschickt worden. Der Einsatz sollte zur größten Truppenmobilisierung seit dem Vietnamkrieg und zur größten Luftbrücke seit dem Zweiten Weltkrieg werden. Als die USA in der saudischen Wüste mit massiven Truppenkonzentrationen begannen, waren die meisten Ame- rikaner überrascht. Die Truppenstärke war von Anfang an viel größer, als der Öffentlichkeit bekannt war. Die USA waren in der Lage, Kampfflug- zeuge aus der ganzen Welt auf mehr als 20 voll einsatzbereiten, befestigten Militärstützpunkten in Saudi-Arabien landen zu lassen - auf jenen Stütz- punkten, die man zehn Jahre zuvor für die schnelle Eingreiftruppe errich- tet hatte. Auf die Kriegsschiffe warteten neun Häfen."" Die BusH-Regierung behauptete, daß die Vorbereitungen am Golf ausschließ- lich defensiv seien. 

BUSH hatte ein neues Täuschungsmanöver inszeniert, indem er öffentlich behauptete, die Vorbereitungen am Golf würden ausschließlich der Vertei- digung dienen. Am 8. August 1990, sechs Tage nach der irakischen Invasion Kuwaits, sprach George BUSH im amerikanischen Fernsehen aus dem Oval Office über die Krise in Kuwait und sagte: »Wir streben den sofortigen, be- dingungslosen und kompletten Rückzug aller irakischen Streitkräfte aus Ku- wait an.« Dennoch erklärte er, daß das Militär bei diesem Unternehmen nicht offensiv eingesetzt werde. »Die Mission unserer Truppen ist gänzlich defen- siv. Hoffentlich werden sie nicht lange gebraucht. Sie [die Truppen] werden keine Feindseligkeiten beginnen, aber sie werden sich verteidigen, das Kö- nigreich Saudi-Arabien und andere Freunde am Persischen Golf. 

Daran kann man schon sehen, wie sehr BUSH die amerikanische Öffent- lichkeit hinters Licht führte und, was wahrscheinlich noch wichtiger ist, wie er die Iraker und Saddam HUSSEIN hinterging, indem er sie im Glauben ließ, daß die Vereinigten Staaten den Irak nicht angreifen würden. Diese Haltung trug auch eindeutig dazu bei, daß sich der irakische Führer in Kuwait sicher fühlte und weiterhin glauben konnte, die US-Regierung habe seine Annexion Kuwaits inzwischen als vollendete Tatsache hingenommen. Mit seiner Behauptung, daß die amerikanische Unternehmung am Golf aus- schließlich defensiven Charakter haben werde, hatte George BUSH also Sad- dam HUSSEIN von seinen wahren Absichten abgelenkt.      Von Anfang an deuteten die Nachrichten in den Medien auf umfangreiche Planungen der Vereinigten Staaten für einen Angriff hin. Am II. August, als sich 40 000 US-Soldaten am Golf befanden, stellte die Los Angeles Times in einem Leitartikel fest: »Aus anonymer Quelle im Pentagon wird allgemein zitiert, daß Pläne für den Eventualfall am Persischen Golf zur Entsendung von bis zu 200 000 oder 250 000 Soldaten der US-Bodentruppen führen kön- nen. . - Das ist ernüchternd - um nicht zu sagen: wahnsinnig.« 

Am 24. August zitierte dieselbe Zeitung in einem mit »Pentagon bei grü- nem Licht: massiver Schlag« überschriebenen Artikel den Stabschef der Luft- waffe, Michael DUGAN, enthüllend: »Wir sind auf einen gemeinsamen An- griff eingestellt. « Später, als die USA mit Nachdruck und unter dem Vor- wand, >Wüsten-Schild< diene nur der Verteidigung, ihre Koalition schmie- deten, enthob US-Verteidigungsminister Richard CHENEY den General nach ähnlich offenherzigen Erklärungen seines Postens. Am 15. September er- öffnete DUGAN den Reportern, daß der Angriff auf herkömmliche militäri- sche Ziele im Irak nicht ausreiche, um den Krieg zu gewinnen. Er halte irakische Städte, Stromversorgungseinrichtungen, Straßen, Eisenbahnen und Olfelder für bessere Ziele. 

Dies bewies eindeutig, daß der Aufmarsch am Golf auf Angriff abge- stellt war. Bis zum 4. September waren 100 000 Soldaten am Golf, bis Mitte Oktober hatte sich ihre Zahl ohne jeden Anlaß verdoppelt. Ohne politische Notwendigkeit verdoppelte BUSH das Kontingent am 30. Oktober noch- mals. Mit der Veröffentlichung der Entscheidung über die Stationierung von 400 000 Soldaten ließ BUSH sich allerdings bis kurz nach den Wahlen zum Kongreß Zeit.95h Die Anzahl an Soldaten und Waffen war für eine reine Verteidigungsmaßnahme einfach übertrieben. Weshalb BUSH von einer rei- nen Verteidigung Saudi-Arabiens sprach, lag an der Einschätzung seiner Berater, daß ein Angriff unmittelbar nach SADDAMS Überfall auf Kuwait nicht möglich sei, weil eine solche Aktion die Entsendung von mindestens 300 000 US-Soldaten benötigen und ungefähr vier Monate dauern werde. BUSH war also gezwungen, erst einmal über Monate hinaus die US-Militär- maschine im Golf aufzubauen.957

Allein die Stationierung des Tarnkappen-Bombers F-117 kann überhaupt nicht auf Verteidigung abgestellt gewesen sein, denn dieses Flugzeug kann sich selbst überhaupt nicht verteidigen. Deshalb ist es auch für herkömmliches Radar unsichtbar. Es ist mit Präzisionslaserbomben bestückt und hat nur die Aufgabe, auf feindlichem Gebiet seine Präzisionsbomben ins Ziel zu bringen.958 Weiterhin erfüllen die B-52 Stratosphären-Bomber überhaupt keine Verteidigungsaufgaben; sie haben nur die Aufgabe, Ziele massiv zu bombardieren, ähnlich wie die Flächenbombardierung im Vietnamkrieg.959 Ferner sind die Tomahawk-Marschflugkörper alles andere als Verteidigungs- waffen, sie sind raketenartige Waffen für einen Angriff, die vorprogrammierte Ziele aus tausend Meilen Entfernung treffen können.960 Es war daher reiner Zynismus, als BUSH behauptete, daß die Waffen am Golf rein vertei- digungsmäßige Aufgaben zu erfüllen hätten. Und warum wurde General Michael DUGAN seines Amtes enthoben? Die Antwort ist einleuchtend: weil er den Plan der Busn-Regierung eines massiven Luftkriegs gegen den Irak vorzeitig verriet. Dies konnte die US-Regierung nicht ungestraft lassen, da sonst andere Offenbarungen an die Presse gedrungen wären. Die militäri- sche Strategie der USA mußte aber geheim bleiben. Jean SMITH schreibt in ihrem wichtigen Buch George Bush's War, daß BUSH zuerst seine Politik als nur zur Verteidigung Saudi-Arabiens bestimmt erklärte. Dies, so SMITH, war ein eindeutiges Täuschungsmanöver. Daß das amerikanische Volk von An- fang an einem Angriff auf den Irak zugestimmt hätte, war nämlich un- wahrscheinlich! Am 8. August 1990 hatten nur 38 Prozent der US-Amerikaner bei einer von der Washington Post durchgeführten Umfrage erklärt, daß sie einen Krieg gegen den Irak unterstützen würden. Ferner, so SMITH, hat- te George BUSH am 8. August, bei seiner wichtigen Rede an die Nation, nicht von militärischen Mitteln gesprochen, die in in einem Krieg gegen den Irak eingesetzt werden sollten, und es ist auch unwahrscheinlich, daß der Kongreß zum damaligen Zeitpunkt mit einem militärischen Vorgehen gegen den Irak rechnete. Dies alles verschwieg BUSH dem amerikansichen Volk961, obwohl er sich schon längst für einen Krieg gegen den Irak entschieden hatte.
 

Die Zeitabstimmung für den US-Angriff auf den Irak

Einige Beobachter meinten, daß die USA großzügig mit ihrer Fristerklä- rung umgegangen seien, denn diese ermöglichte dem Irak eine lange Be- denkzeit, um seine Truppen aus Kuwait zurückzuziehen. Was hierbei aber nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache, daß die USA, das heißt die Regierung, gar keine andere Wahl hatte. BUSH hatte sich auf eine militärische Auseinandersetzung mit dem Irak vorbereitet. Er erinnerte sich an die Anmer- kungen seines Generals Robert JOHNSON. Er beschrieb die Periode vom l. Januar bis zum 15. Februar 1991 als »ein Fenster der Gelegenheit«  Die Wet- terbedingungen würden sich im März verschlechtern und schwere Regenfäl- le sowie hohe Temperaturen mit sich bringen. Außerdem werde der heilige Monat Ramadan am 17. März 1991 für alle Muslirne beginnen, die dann von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten und nicht kämpfen dürften. Es war auch klar, daß die Truppen nicht unbegrenzt >herumhocken< konnten, vor allem nicht nach dem Einsetzen der Sandstürme im Frühjahr. Dann wären die Truppen auch nicht in der Lage gewesen, zur Offensive überzuge- hen. Außerdem gab es auch schon Protestaktionen unter den amerikanischen Soldaten in der saudischen Wüste, die wieder nach Hause wollten. Deswe- gen hatte BUSH schon am 31. Oktober 1990 einen geheimen Zeitplan für den Luftangriff genehmigt. Dieser Geheimplan sah einen Luftkrieg Mitte Januar 1991 und eine groß angelegte Bodenoffensive Mitte Februar 1991 vor.
 

Der Propagandafeldzug der Bush-Regierung:die Medien in den USA und ihr Einfluß

In einem demokratischen Staat sind die Medien im politischen Sinn ge- schaffen, um die Demokratie zu gewährleisten und zu sichern. Zumindest ist eine freie Presse ein fester und unwiderruflicher Bestandteil eines de- mokratischen Staates. Im Golfkrieg, besonders in den USA, bekam man aber eher das Gefühl, daß die Medien Sprachrohr der Busn-Regierung und Verfechter von deren Politik waren. 

Als die BusH-Regierung bekannt gab, daß sie eine große Anzahl von Trup- pen am 7. August 1990 nach Saudi-Arabien schicke, klatschten die führen- den Medien Beifall und wurden zum Kommunikationskanal für die US-Regierung. In den ersten drei Monaten wurde das US-Unternehmen in äu- ßerst positivem Licht dargestellt, und in den Medien waren so gut wie keine oppositionellen Stimmen zu vernehmen. Während das amerikanische Militär nach Saudi-Arabien zog, waren TV-Kommentatoren damit beschäf- tigt, die Unvermeidlichkeit des Krieges zu beschreiben. Einige Beispiele: Am 20. August 1990 äußerte ABCs >Nightline<-Berichterstatter Forrest SAWYER seine Vermutung, daß sich die USA in Richtung auf eine militärische Lösung zubewegten. ABC berichtete am 21. August, nachdem der Fernseh- sender eine bei 75 Prozent liegende Billigung von BUSHS Politik ausgemacht hatte, daß die Amerikaner geschlossen hinter ihrem Präsidenten stünden und militärische Aktionen unterstützen würden. Später gab ABC im gleichen Programm die Äußerung von Frankreichs Staatspräsident MITTERRAND wieder, Saddam HUSSEIN habe die Welt zu einem Krieg geführt, von dem es schwer sein werde, sich zurückzuziehen. Am 23. August berichtete NBC durch ihren Pentagon-Korrespondenten Fred FRANCIS, das Pentagon habe den Saudis versprochen, sie nicht im Stich zu lassen, und man werde Saddam HUSSEIN nicht erlauben, in Kuwait zu bleiben. Falls Saddam HUSSEIN sich nicht sofort aus Kuwait zurückziehe, so der Bericht weiter, werde es Krieg binnen drei bis sechs Wochen geben.

Als die Iraker am 12. August 1990 die Krise auf dem diplomatischen Weg zu lösen versuchten, bekamen sie von der BusH-Regierung, die sich unauf- haltsam in Richtung Krieg bewegte, keine Chance. Die Medien kritisierten die Regierung kaum, als es um das Scheitern einer diplomatischen Lösung der Krise ging. In der Tat waren die herkömmlichen Medien nicht viel mehr als >public relations<- Manager für das Weiße Haus und das Pentagon. Interessant ist auch, daß viele Medienkonzerne Aktionäre von Militär- firmen waren, weshalb sie wahrscheinlich so eindringlich für eine militäri- sche Lösung des Konflikts eintraten. 

Scott HENSON deckte die Verstrickung der Medienkonzerne mit den Waffenherstellern auf. Der General Electric (GE) gehört NBC, und GE verdiente von insgesamt 54,4 Milliarden Dollar 9 Milliarden Dollar mit Militärverträgen 1989 (während NBC nur 3,4 Milliarden Dollar einbrachte). LEE und SOLO- MON (1991) weisen nach, daß GE fast jedes Teil für fast jedes bedeutende Waffensystem - Patriot- und Tomahawk-Marschflugkörper, den Stealth- Bomber, den B-52 Bomber, die AWACS-Flugzeuge und das NAVSTAR- Spionagesatellitensystem inbegriffen - »entwirft, herstellt oder liefert«. Mit anderen Worten: Als NBC-TV die Leistung der US-Waffensysteme lobte, machte sie kostenlose Werbung für Waffen ihrer Geldgeber, die diese Waffen- systeme herstellen. Viele GE-Vorstandsmitglieder sitzen in Medienvorstän- den, etwa der Washington Post, und alle sind den US-Regierungsstellen und Ol-Firmen eng verbunden. ABCs Vorstandsmitglieder stehen in fester Ver- bindung mit Ölfirmen und der Verteidigungsindustrie. Greg LEROY zeigte in der Houston Post vom 4. August 1991 an, daß ABC-TV im Vorstand von Te- xaco sitzt. Und dem CBS-Vorstand gehören Direktoren von Honyewell und der Rand Corporation (beide sind große Vertragspartner der Militärs) an. NBC gehört General Electric, derselben Firma, die Flugzeugdüsen für mehr als 20 verschiedene Kampfflugzeugtypen im Golfkrieg baute. Ferner sind die Journalisten besonders in Krisenzeiten von ihrer Regie- rung abhängig. Presse und Medien bekommen ihre Informationen meist von offiziellen Quellen. George BUSH lud Reporter beispielsweise zum Jog- gen ein und spielte Tennis mit dem ABC-Korrespondenten im Weißen Haus, Brit HUME. BUSH und sein Kabinett versorgten bevorzugt >sympathische< Reporter wie HUME mit Informationen oder Interviews. Wenn Reporter ihre Quellen bezweifeln oder zu kritisch offizieller Politik gegenüberste- hen, können sie wichtige Verbindungen verlieren.

Die gängigen Medien legten die Golfkrise als persönlichen Konflikt zwischen George BUSH und Saddam HUSSEIN dar. Im Gegensatz zur stets völlig ungünstigen Darstellung SADDAMS wurden BUSHS Aktionen als »entschei- dend«, »brillant« und »meisterhaft« gepriesen. Arn 7. August 1990 sprach CBS-Korrespondent Leslie STAHL von BUSHS »einzigartigem« diplomatischen Stil, und am selben Tag bezeichnete Maureen DOWD in der New York Times BUSH schmeichelnd als Mann der Tat. Ein paar Tage später nannte die Times BUSH übertrieben »den Führer aller Nationen« (12. August 1990). US-Beweggründe wurden als gut und rein beschrieben, die Times meinte zum Beispiel, daß sich US-Politiker auf »hohe moralische Werte, auf die Lektio- nen der Geschichte berufen. . .« Wenige Fragen wurden hinsichtlich anderer Motive gestellt, wie zum Beispiel in bezug auf die Forderung einer Kon- trolle über den Olzufluß und die Petrodollars, das Errichten einer dauern- den militärischen Anwesenheit in diesem Gebiet, das Disziplinieren der Dritten Welt, die sich gegen eine US-Hegemonie zur Wehr setzt, oder zu innenpolitischen Motivationen von BUSH und dem Militär. Statt dessen wurde die USA als guter Beschützer kleinerer Länder wie der Bundesrepublik Deutschland und Japan, welche sich reserviert gegenüber einer militäri- schen Lösung zeigten, dargestellt. Newsweek schrieb, daß »der Präsidenten- Plan für die Zeit nach dem Kalten Krieg einfach zusammengefaßt werden kann: Stoppt internationale Tyrannen« (3. Sept. 1990)

Es gab in den Medien erstaunlich wenig Kritik an der Bush-Regierung. Eine Studie von FAIR (Fairness and Accuracy in Reporting) zeigte, daß während der ersten fünf Monate der TV-Berichterstattung über die Golf- krise ABC nur 0,7 % Sendezeit, CBS 0,8 %, NBC 1,5 %, ganze 13,3 Minuten, Berichten über Proteste, Anti-Kriegsorganisationen, bewußte Ablehner, religiöse Dissidenten und Ahnlichgesinnte widmeten. Mit anderen Wor- ten: Von den 2855 Minuten TV-Übertragung über die Golfkrise, vom 8. August 1990 bis zum 3. Januar 1991, befaßten sich nur 29 Minuten, oder rund 1 Prozent, mit der Opposition zum militärischen Eingreifen am Golf. 

Nicht nur die Anti-Kriegsbewegung wurde übergangen, sondern auch die außenpolitischen Experten, die mit der Friedensbewegung in Verbindung standen, wie Edward SAID, Noam CHOMSKY oder die Gelehrten des Institute for Policy Studies, erschienen in keiner der nächtlichen Diskussionen (FAIR 1991, Presseveröffentlichung). Eine Umfrage des Times-Mirror von September 1990 und Januar 1991 deckte jedoch auf, daß die Öffentlichkeit in ihrer Mehrheit mehr über Amerikaner erfahren wollte, die gegen die Entsendung von Truppen in den Golf waren. Darauf gingen die Medien aber natürlich nicht ein, dieselbe der Regierung günstige Propaganda wurde auch weiterhin bis zum Krieg am Golf verbreitet. Die US-Medien waren fast ausschließlich damit beschäftigt, die Bevölkerung auf den Krieg am Golf einzustimmen. In den USA spielten Radiostatio- nen populäre Lieder von Rockgruppen, deren Texte eigens zur Verteufelung Saddam HUSSEINS umgeändert wurden. Es gab T-Shirts mit bösartigen Moti- ven und Schriftzügen über Saddam HUSSEIN und die Iraker. Saddam HUSSEIN wurde systematisch verteufelt, wurde zur Inkarnation des Bösen, während die Amerikaner im allgemeinen und die BusH-Regierung im besonderen das Böse bekämpften. HUSSEIN wurde von der Reporterin Mary McGoRY als »Biest« und »Monster« beschrieben, »das BUSH wahrscheinlich zerstören muß« (Wa- shington Post, 7. August 1990, u. Newsweek, 20. Oktober 1990). Der bekannte Journalist George WILL schrieb, Saddam HUSSEIN sei gefährlicher als MUSSOLINI, und steigerte HUSSEINS Bösartigkeit, indem er ihn HITLER gleichstellte. Der Herausgeber der New York Times, A. M. ROSENTHAL, griff Saddam HUSSEIN als »barbarisch« und »bösen Träumer des Todes« an (9. August 1990). Die New York Post bezeichnete HUSSEIN als blutdürstigen Größenwahnsinnigem (7. August 1990). Die The New Republic fälschte ein auf dem Titelblatt des Time Magazin erschienenes Foto Saddam HUSSEINS, etwa durch Verkleinerung sei- nes Schnurrbarts, so daß er HITLER ähnlich aussah. Die SADDAM=HiTLER-Ana- logie stand im Mittelpunkt des Medienkriegs gegen den Iraker. Eine von der Gannett Foundation durchgeführte Studie stellte fest, daß Saddam HUSSEIN in den Medien insgesamt 1170mal mit HITLER verglichen wurde.Y68 Die Me- dien waren immer eifrig, wenn es darum ging, über die neuesten angebli- chen Verbrechen Saddam HUSSEINS zu berichten.

In den Medien wurde über irakische Terroranschläge in den USA viel spekuliert. Auf Anweisungen des CIA sprach George BUSH SADDAMS Na- men absichtlich falsch aus. BUSH sagte immer »Saad'm«, was im Englischen an die Wörter >damncition< (>Verdammung<) und >Sodom< (>Sodomie<) erin- nert. Die Medien benutzten oft die falsche Aussprache >Sad-dam<, die im Englischen an >sadisin< (>Sadismus<) und >damnation< (>Verdammung<) erin- nert. BUSH behauptete öffentlich, daß die Vereinigten Staaten in den Krieg gezogen seien, um gegen »das dunkle Chaos« eines »brutalen Diktatorc«, der das »Gesetz des Dschungels« befolge und »systematisch« vergewaltige und einen »friedlichen Nachbarm überfalle, zu kämpfen."69 Hinzu kamen rassistische Darstellungen in den US-Medien. Das Fernse- hen übertrug wiederholt Szenen von demonstrierenden Arabern, die anti- amerikanische Slogans von sich gaben, es zeigte reiche korrupte Araber und andere, die als Terroristen dargestellt wurden, auch Verbrennungen von amerikanischen Fahnen und Flaggen. Andere Darstellungen zeigten Araber als moderne, durch die riesige Wüste wandernde Nomaden im Vergleich zu dem zivilisierten Westen. Alle TV-Ausstrahlungen bedienten sich häufig einer machoartigen Sprache. Verfechter des Krieges, von Geor- ge BUSH und Norman H. SCHWARZKOPF bis zu den Truppen in der Wüste, redeten im Fernsehen darüber, wie sie in den »Arsch treten« würden, wört- lich »kicking ass«.
 

Der Sprachenmord des Pentagons und der Medien

Die US-Regierung bereitete die Öffentlichkeit auf den Golfkrieg vor, indem sie dem amerikanischen Volk den Krieg als eine saubere, chirurgische und vorprogrammierte Sache verkaufte. Es gab dazu Bilder und symbolische Andeutungen, die den Krieg als eine Art Computerspiel zeigten. Das Bom- bardieren von Städten wurde als >high-tech<-Angelegenheit dargestellt, bei der die Zivilbevölkerung verschont oder zumindest nur minimal betroffen werde. Es ging sogar so weit, daß die Sprache verfälscht wurde: Es wur- den beschönigende Wörter verwendet oder gar erfunden, die den Krieg entweder verharmlosten oder neutralisierten. Die BusH-Administration begann von »kollateralen Schäden« zu sprechen, anstatt von >Zerstörung< und >Verwüstung<. Man redete in den Medien über das »Ausschalten« von Che- miewaffen- und biologischen Kampfstoffabriken. Menschen wurden ebenfalls »ausgeschaltet« oder »neutralisiert«, wenn man sie tötete. Städte oder Militärstellungen wurden »ausradiert«. Es war vom »Feuerzauber« aus Bag- dad die Rede. Als B-52 Bomber ihre tödliche Ladung über dem Irak ab- warfen, wurde lediglich von »Bombenteppichen« gesprochen, das suggeriert eine in dem Wort >Teppich< steckende Kuscheligkeit.Y71 Im Time Magazin wurde mit dem Begriff »Nebenschäden« auf tote oder verwundete Zivili- sten hingewiesen, als handelte es sich um ein in sich zusammenfallendes Gebäude und deren zufällige Opfer. Die Medien benutzten auch die Vari- ante »Kollateral-Schäden«, eine Bezeichnung, die sehr distanziert klingt, als hätte man fast gar nichts mit der Zerstörung und dem Töten von Menschen zu tun. US-Kampfpiloten sprachen begeistert und lässig davon, daß Bagdad unter ihrem Bombenterror »wie ein Christbaum« aufgeleuchtet habe. Ziele wurden nicht zerstört, sondern »bedient«: Als die Kampfflugzeuge ihre Ziele »bedienten«, wurden feindliche Panzer nicht zerstört, sondern »neutralisiert«. Die irakische Kriegsmaschine wurde nicht vernichtet, sondern »ent- waffnet«. Beschönigungen für das Töten von Menschen waren Phrasen wie die »Eliminierung«, »Neutralisierung« oder »Liquidierung« des Feindes. Der Feind wurde nicht mit den eigenen Truppen offiziell angegriffen, sondern die eigenen Truppen gingen auf den Feind ein (»engaged the enemy«). Da- bei muß noch betont werden, daß in der englischen Sprache dieser Linguizid (Mord durch Sprache) noch eindrucksvoller klingt als in der deutschen. 

Auch die Art, wie die Benutzung der Waffensysteme beschrieben wurde, war voreingenommen und gründete auf einem bewußten Modell der Doppelmoral. Als ein paar Scud-Raketen auf Tel Aviv geschossen wurden, bezeichneten die (gängigen) US-Medien den Vorfall als einen, in dem terroristische Waffen eingesetzt worden waren, während das Abfeuern von Tausenden von Raketen auf Bagdad und Basra als technisches Wunder be- zeichnet wurde. Getötete US-Soldaten wurden verharmlosend >KIAs< (Kil- led in Action/ in Aktion getötet) genannt. Bei solchen Bezeichnungen hat man das Gefühl, daß man nicht über Menschen, sondern über leblose Dinge redet. Die offiziellen Quellen bezeichneten den Feind als »unbarmherzig«, »rücksichtslos«, »grausam«, »übermütig«, »verzweifelt«, »überraschend« und »listig«. Dagegen wurden die US-Streitkräfte als »präzise«, »vorsich- tig«, »besorgt«, »unnachgiebig«, »entscheidend« und »effektiv« beschrie- ben. Die Medien benutzten natürlich das diskriminierende Sie-und-Wir- Image, um einen schwerwiegenden Unterschied zwischen den Amerikanern und den Irakern darzustellen. Das dänische Blatt Politiken prüfte die englische Sprache während des Golfkrieges und dokumentierte einige der Methoden, wie sie zur Darstellung des Gegensatzes zwischen den Guten und den Bösen verwendet wurde. 
Die Alliierten haben:
Armee, Marine, und eine Luftwaffe
Regelungen für Journalisten
Einsatzbesprechungen für die Presse 

Die Alliierten: 
eliminieren
neutralisieren
halten durch
führen Präzisions-Bombardierungen aus

Die alliierten Soldaten sind:
professionell 
vorsichtig
voller Mut
loyal
tapfer

Die alliierten Raketen:
erzielen extensive Schäden

George Bush ist:
entschlossen ausgeglichen

Die Iraker haben:
eine Kriegsmaschine
Zensur
Propaganda

Die Iraker:
töten
töten 
vergraben sich in Löchern 
feuern wild auf alles

Die irakischen Soldaten sind:
gehirngewaschen 
feige 
Kanonenfutter 
blind gehorsam 
fanatisch

Die irakischen Raketen:
verursachen zivile Opfer

Saddam Hussein ist:
widerspänszig verrückt

Das Schlüsselwort >Operation Wüstensturm< läßt BUSHS Aggression als >Operation< erscheinen, und nicht als das, was sie in Wirklichkeit war: ein brutaler Krieg. Es erinnert unter anderem an die Invasion Panamas, die >Operation Just Cause<, also >Operation Gerechte Sache<, hieß und auch unter BUSHS Obhut stattfand. Die Bezeichnung >Operation Wüstensturm< läßt die ganze Sache als natürliches Ereignis erscheinen, das von den Kräf- ten der Natur anstatt von menschlicher Hand entfacht wurde. Das wurde auch durch die eigenartige Sprache unterstützt. Die Medien berichteten, daß während der ersten Nacht der Krieg mit »Wellen« ausbrach. Bomben »regneten« auf ihre Ziele nieder, und Flugzeuge »donnerten« durch die Nacht. Diese Umschreibungen gaben dem Krieg einen Hauch von Unvermeidlichkeit, denn all dies klang so natürlich in den Medien. Die Medien mythologisierten den Krieg. Indem über eine Kraftprobe am Golf die Rede war, erschien alles als ein Konflikt zwischen Gutem und Bösem. Viele Waffen suggerierten starke naturartige Kräfte; es wurde von »Thunderbolts« (Donnerschlägen), »Tornados«, »Hawks« (Adlern), »Falcons« (Falken), »Hellfires« (Höllenfeuer), »Hornets« (Hornissen) und natürlich von der »0peration Wüstensturm« geredet.973
 

Die Auschaltung der Opposition m den USA

Die wenigen Berichte und deren Bilder, die über die Opposition in den USA veröffentlicht wurden, wurden allgemein kritisiert und als unnötig wegerklärt. Die wenigen gezeigten Demonstranten wurden von den Medien fast immer als irrationale Gegner der US-Politik dargestellt, als aus lauter lang- haarigen Einzelgängern bestehender Mob. Ihre Diskussionen wurden fast nie übertragen. Die größten Zeitungen und Magazine versagten auch darin, die immer größer werdende Friedensbewegung zu berücksichtigen. Die Medien stellten die Friedensbewegung allgemein als unkontrollierbar und irrational dar. BUSH sagte, daß jeglicher Kompromiß ein Fehler sei, er sprach fast täglich davon, daß jede Haltung außer einer kompromißlosen nichts anderes als Belohnung für Aggressoren sei. Damit behauptete er, daß man von vornherein nicht mit Aggressoren verhandeln könne, und räumte so jegli- chen Spielraum in Sachen Diplomatie aus dem Weg, der nötig gewesen wäre, um die Krise auf friedliche politische Art und Weise zu lösen.
 

Die Brutkasten-Lüge

Die Medien waren nicht nur bereit, die US-Regierung allgemein zu loben, sie verbreiteten auch praktisch alles, was die BusH-Regierung über die Golfkrise verkündete, ohne es nachzuprüfen. BUSH sprach öffentlich von der Vergewaltigung Kuwaits durch den Irak. In der US-Geschichte wurde Ver- geltung für Vergewaltigung - besonders die Vergewaltigung von weißen Frauen durch farbige Männer - zur Legitimierung des US-Imperialismus benutzt. Dramen von weißen Frauen, von Indianern gefangengenommen und vergewaltigt, waren das Standardgenre der amerikanischen Kolonialliteratur, und während des amerikanisch-spanischen Krieges veröffentlich- ten die Hearst-Zeitungen die Geschichte über das Kidnapping einer noblen hellhäutigen kubanischen Frau durch Spanier als Vorwand für ein Eingreifen der USA. John GOTTLIEB erinnerte im The Progressive daran, daß BUSH die Vergewaltigung einer Frau eines amerikanischen Offiziers als Rechtfertigung für den Überfall auf Panama (1989) benutzte.

Die aber wahrscheinlich groteskeste Lüge, die die Bush-Regierung schuf, war eine Geschichte über irakische Greueltaten im besetzten Kuwait. Im Oktober 1990 bezeugte eine weinende Teenagerin in dem House Human Rights Caucus, daß sie gesehen habe, wie irakische Soldaten fünfzehn Ba- bys aus ihren Brutkästen holten, um sie dann auf dem Boden des Kranken- hauses sterben zu lassen. Später stellte sich im New York Times (6. Januar 1992) heraus, daß das Mädchen die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA war und ihre Geschichte frei erfunden hatte. Die Tochter des Botschafters war durch die Public Relations-Firma Hill and Knowiton geschult worden, die auch die Anhörung im Kongreß bewirkte. Was die gan- ze Angelegenheit noch verdächtiger macht, ist die Tatsache, daß Craig FÜLLER, BUSHS früherer Stabschef und ein BusH-Loyalist während BUSHS Vize- präsidentschaft, Hill and Knowiton leitete und in die PR-Kampagne ver- wickelt war. Daher ist es wahrscheinlich, daß die US-Regierung zusammen mit der kuwaitischen Regierung diese Propagandakampagne entwickelte, um die amerikanische Öffentlichkeit so zu manipulieren, daß sie den Golf- krieg dann akzeptiere und unterstütze. 

Diese Kampagne war eine der teuersten, die die Firma jemals unternahm, sie kostete zwischen dem 20. August und dem 10. November 1990 rund 5,6 Millionen Dollar, die Gesamtkosten werden jedoch auf 11 Millionen Dollar geschätzt. Außerordentlich half die Brutkastengeschichte bei der Mobilisierung zur US-Militäraktion. Bush erwähnte die Geschichte sechsmal in einem Monat und achtmal in 44 Tagen, Vizepräsident Dan QUAYLE benutzte sie oft, genauso wie SCHWARZKOPF und andere Militärsprecher. Sieben Sena- toren erwähnten ebenfalls diese Geschichte in ihren Reden, mit denen sie die Entschließung vom 12. Januar 1991 unterstützten, die den Golfkrieg genehmigte. Am 17. Januar 1991 strahlte ABC seine >20/20< Sendung aus. Ein Arzt sagte aus, er habe vierzehn neugeborene Babys, die irakische Sol- daten aus ihren Brutkästen genommen hätten, begraben. Dieser Arzt, in Wirklichkeit ein Zahnarzt, gab später zu, die Babys nie begraben zu haben. Auch Amnesty International berichtete über den angeblichen Vorfall, um ihn dann später zu widerrufen. Trotzdem berief sich BUSH weiterhin auf den Amnesty-Report976 bis John G. HEALEY, Exekutivdirektor von Amnesty International USA, sich zu einer Richtigstellung entschloß. Doch wurde seine Pressemeldung in den Medien größtenteils übergangen. Er erwiderte, daß er »zutiefst bekümmert sei durch den selektiven Gebrauch« des [Am- nesty International] Reports, bei BUSHS opportunistischen Manipulationen der Internationalen Menschenrechtsbewegung (ABC berichtete auch, daß Hill and Knowiton eine sogenannte >focus Gruppe< eingesetzt habe. Eine solche Gruppe bringt Menschen zusammen, um herauszufinden, was sie am meisten aufregt und ärgert. Die >focus Gruppe< reagierte stark auf die Baby-Greueltatgeschichte, und aus diesem Grunde benutzten Hill and Knowiton sie in ihrer Kampagne. Außerdem enthüllte Reporter Morgan STRONG, daß Hill and Knowiton auch die Frau eines kuwaitischen Planungsministers benutzten, die eine bekannte TV-Persönlichkeit in Kuwait war. Diese Frau, Fatima FAHED, erschien gerade zu dem Zeitpunkt, als die UNO über die Anwendung von Gewalt debattierte, um die Iraker aus Kuwait zu bewegen. Sie beschrieb »schreckliche Einzelheiten über irakische Greueltaten in ihrem Land«. FAHED bezeugte, daß ihre Information aus erster Hand sei, und beteuerte: »Solche Geschichten. . . habe ich persönlich erlebt. « Aber STRONG bestätigte, daß die Frau bei ihrer UNO-Anhörung aussagte, über die von ihr beschriebenen Fälle kein Wissen aus erster Hand zu haben (1992). Als Hill and Knowiton sie dann trainierte, änderte sie ihre Geschichte. 

STRONG beschreibt auch eine von Hill and Knowiton herausgegebene Kassette aus Kuwait, »aufgenommen, um friedliche Demonstranten zu zeigen, auf die Soldaten der irakischen Besatzungstruppen schießen. « STRONG sprach aber mit einem kuwaitischen Flüchtling, der an der besagten Demonstration teilnahm, und dieser Flüchtling sagte, »daß keine Demonstranten verletzt wurden und daß die Schüsse, die auf der Kassette zu hören sind, von Irakern sind, die aber auf Widerstandskämpfer in der Nähe feuerten, welche aber zuerst auf die Iraker geschossen haben«. Also war das Video der Firma Hill and Knowiton, die, wie gesagt, mit der kuwaitischen Regierung, der US-Regierung und dem US-Kongreß zusammenarbeitete, manipuliert worden. Das Gebaren dieser Firma ging so weit, daß einige Mitglieder der Public Relations-lndustrie sich beschwerten, Hill and Knowiton würde die gesamte Industrie in Verruf bringen. Zur Zeit der Propagandakampagne von Hill and Knowiton war die öffentliche Meinung gegen einen Militär- einsatz am Golf, auch der Kongreß war gegen die militärische Option. Hill and Knowitons Kampagne riß die öffentliche Meinung aber herum, bis diese für ein militärisches Eingreifen oder gar einen Krieg. Die Werbefirma hatte also ganze Arbeit geleistet und die öffentliche Meinung derart manipuliert, daß der größte Teil der amerikanischen Bevölkerung nun bereit war, einen Golfkrieg zu befürworten.

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Aus:

DIE GEHEIME GESCHICHTE DER AMERIKANISCHEN KRIEGE 
Verschwörung und Krieg in der US-Außenpolitik 

Mansur Khan

(Kapitel 12)