Kinder als Täter und Opfer

Eine Analyse auf der Basis der PKS und einer repräsentativen
Opferbefragung
 

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[ab Seite 13 - Seite 15]

In der nachfolgenden Abbildung 8 soll im Hinblick auf die Viktimisierung der Kinder nach den einzelnen Gewaltdelikten differenziert werden.
 

Abbildung 8: 
Anzahl der Opfer von verschiedenen Gewaltdelikten je 100.000 unter 14jährige Kinder, alte Bundesländer einschließlich West- bzw. Gesamtberlin, 1984 bis 1996
 

Die Abbildung zeigt, daß der oben dargestellte Anstieg des Opferrisikos der unter 14jährigen vor allem auf einer starken Zunahme der gegenüber Kindern verübten Raubtaten zurückzuführen ist. Die entsprechende Opferziffer ist zwischen ihrem tiefsten Punkt im Jahr 1987 und dem höchsten im Jahr 1996 um etwa das Fünffache angewachsen. Im Vergleich dazu hat sich das Risiko von Kindern, Opfer einer gefährlichen/schweren Körperverletzung zu werden, im gleichen Zeitraum "nur" knapp verdoppelt.  

Auf sehr niedrigem Zahlenniveau hat sich ferner die Opferziffer der Vergewaltigung pro 100.000 Kinder von unter 14jährigen Kindern seit Ende der 80er Jahre ebenfalls mehr als verdoppelt (von 1,2 im Jahr 1989 auf 2,5 im Jahr 1996), während die der Tötungsdelikte im gesamten Untersuchungszeitraum bei leichten Schwankungen nach unten und oben konstant geblieben ist (im Durchschnitt 1,8 Opfer pro 100.000 Kinder). Beachtung verdient insoweit die Tatsache, daß auch Sexualmorde an Kindern entgegen dem Bild, das in letzter Zeit teilweise in den Medien gezeichnet worden ist, seit Mitte der 80er Jahre nicht zugenommen haben. Im Gegenteil: Insgesamt hat die Polizei im Verlauf der letzten zwölf Jahre 50 vollendete Sexualmorde an Kindern registriert, davon vier im Jahr 1996. Unterschiedet man nach drei Vierjahreszeiträumen, dann ergibt sich für den ersten (1985 bis einschließlich 1988) eine Zahl von 15 getöteten Kindern. Im zweiten (1989 bis einschließlich 1992) waren es 21 Kinder und in den letzten vier Jahren von 1993 bis einschließlich 1996 14 Kinder, die Opfer eines Sexualmordes geworden sind.

Eine ganz ähnliche Diskrepanz zwischen der öffentlichen Diskussion und den in der PKS registrierten Zahlen vermittelt die nachfolgende Abbildung 9 zur Häufigkeit des polizeilich registrierten sexuellen Mißbrauchs an Kindern.  

Abbildung 9: 
Anzahl der Opfer von sexuellem Mißbrauch je 100.000 unter 14jährige Mädchen
und Jungen, alte Bundesländer einschließlich West- bzw. Gesamtberlin,
1984 bis 1996


 

Die Verlaufskurven der Opferziffern lassen erkennen, daß die Zahl der Mädchen, die pro 100.000 ihrer Bevölkerungsgruppe Opfer eines später angezeigten sexuellen Mißbrauchs geworden sind, seit Mitte der 80er Jahre bis 1992 um gut ein Viertel zugenommen hat. Danach ist es jedoch wieder zu einem Rückgang des polizeilich registrierten Opferrisikos gekommen mit dem Ergebnis, daß die Opferziffer des Jahres 1996 nur um 7,8 % über der des Jahres 1984 liegt. Zum sexuellen Mißbrauch an Jungen vermitteln die Daten der PKS seit 1984 bei leichten Schwankungen nach oben und unten ein weitgehend stabiles Bild.
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Aus: http://www.kfn.de/fb68.pdf

Ist auch ansonsten ganz interessant. Solltet ihr mal reinschauen
 



 

Siehe auch: Die Bedrohung nimmt ab, das Bedrohungsgefühl zu