Der grüne Punkt
 
 
 

Aktuelle Meldungen zum DSD

Düsseldorf, www.ne-na.de  - Die Verpackungsmüllentsorgung könnte nach einem Bericht des Handelsblattes für Deutschlands Verbraucher nicht nur deutlich bequemer sein, sondern auch zur Hälfte billiger. Das allerdings versuchen die Abfallfirmen derzeit zu verhindern. Denn bei der Neuvergabe der Entsorgungsaufträge nutzen sie den Grüne- Punkt-Lizenzgeber Duales System Deutschland (DSD) als Selbstbedienungsladen. 

"Obwohl es den Verbraucher deutlich mehr kostet, setzt das DSD alles daran, Verpackungsabfälle und Restmüll weiterhin getrennt zu sammeln", kritisiert Karl Ihmels, SPD-Landrat des Lahn-Dill-Kreises in Wetzlar, das Geschäftsgebaren des Monopolisten. Tatsächlich könnte sich die Kölner Verpackungsmüll-Organisation den hohen Aufwand sparen. Für die Mülltrennung im Gelben Sack gibt es keinen verfahrenstechnischen Grund mehr, wie das Umweltbundesamt (UBA) bestätigt.

Großes Interesse, die Kosten für den Mülltransport durch eine einheitliche Sammeltonne zu senken, besteht bei vielen DSD-Eignern aber nicht: Die Entsorgungswirtschaft verdient kräftig bei der Sammlung, Sortierung und Verwertung des Verpackungsmülls und ist zudem stiller Gesellschafter des DSD. Auch in wichtigen Entscheidungsgremien reden sie mit. Neben dem Entsorgungsbetrieb Karl Tönsmeier sitzen mächtige Müll-Konzerne wie die RWE Umwelt AG und die Rethmann AG im Aufsichtsrat des Monopolisten. "Ursprünglich sollten die Entsorger im DSD sogar die Mehrheit haben", erinnert sich ein Sprecher des Bundeskartellamtes gegenüber dem Handelsblatt. Die Finanzkrise des DSD Anfang der 90er Jahre führte zum Einstieg der Entsorger in den DSD-Aufsichtsrat mit einem Anteil von 25 Prozent - was in der Vergangenheit Fälle von Kartellmissbrauch aber nicht verhindern konnte. Der Versuch des DSD-Vorstandes, das eigene Unternehmen als "gemeinwohlorientierte Einrichtung neuen Typs" zu deklarieren, wird vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) vor dem Hintergrund der eklatanten Verstöße gegen das Kartellrecht als ein durchsichtiges und zynisches Manöver anggesehen. 

Der Müllmonopolist wolle sich wohl dem Wettbewerbsrecht entziehen, um für seine marktwidrigen Aktionen einen Freibrief zu bekommen. Nach Ansicht des Kartellamtspräsidenten Ulf Böge könne an der unternehmerischen Tätigkeit des DSD kein Zweifel bestehen. Allein die Ausschüttungen des DSD an die stillen Gesellschafter, in der Regel Entsorger, würden belegen, dass es sich nicht um ein gemeinnütziges Unternehmen handele. Einen Kartellmissbrauch vermutet Landrat Ihmels in einem Brief an das Bundeskartellamt auch bei der Ausschreibung der neuen Entsorgungsaufträge, die 2003 über die Bühne gehen soll. Weil das DSD dabei ausdrücklich ein getrenntes Sammelverfahren verlangt, hat der Landrat jetzt das Bundeskartellamt eingeschaltet. 

Obwohl der Kasseler Verwaltungsgerichtshof (VGH) vor einiger Zeit die Getrenntsammlung durch das DSD akzeptiert hat, rechnet sich Ihmels gute Chancen aus. "Die Verpackungsverordnung schreibt dieses Verfahren nicht ausdrücklich vor", sagt er. Der VGH habe damals zugunsten des DSD Partei ergriffen, weil für die Richter der "Schutz des eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetriebs" gegolten habe. Da nun aber sämtliche Verträge neu ausgehandelt werden, könne von einem "eingerichteten Gewerbebetrieb" keine Rede mehr sein. Hinzu komme, dass die technischen Voraussetzungen beim Inkrafttreten der Verpackungsverordnung 1991 völlig anders gewesen seien.

So gilt in der Entsorgungsbranche inzwischen das Trockenstabilat als anerkanntes Verfahren der Müllverwertung. Da der Abfall dabei zunächst gesammelt, biologisch getrocknet und dann erst sortiert und verwertet wird, wäre nur noch eine Mülltonne notwendig. "Das Verfahren wurde in den vergangenen Jahren erheblich verbessert", sagt UBA- Experte Wolfgang Bütz, der das Verfahren laut Handelsblatt-Bericht empfiehlt.

Statt der jährlich im Durchschnitt 22 Euro pro Kopf müssten die Deutschen für ihren Verpackungsmüll nicht einmal mehr die Hälfte bezahlen, rechnet Ihmels vor. Die Berechnungen sind keineswegs fiktiv: Der Lahn- Dill-Kreis entsorgt seinen Restmüll und die darin enthaltenen Verpackungsabfälle mit diesem Verfahren - zu deutlich geringeren Kosten.

"Auf Druck der rheinland-pfälzischen Landesregierung hatte selbst das DSD ein solches Pilotverfahren im Westerwald-Städtchen Rennerod geplant. Doch der Testlauf liegt auf Eis. Der Betreiber, die Firma Herhof Umwelttechnik GmbH im hessischen Solms, befinde sich derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, heißt es beim DSD. Das Ergebnis des wissenschaftlichen Pilotversuchs hätte ohnehin nichts geändert. Den Veröffentlichungstermin hatten die Kölner so gewählt, dass die Tinte unter den Verträgen bereits trocken gewesen wäre", schreibt das Handelsblatt.

Während das DSD weiter auf Getrenntsammlung beharrt, stellen neue Untersuchungen den Erfolg der gelben Säcke in Frage. Im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung fand das Kasseler Witzenhausen-Institut heraus, dass weniger als die Hälfte aller Kunststoffverpackungen tatsächlich ins Duale System gelangen. Nach Auffassung von Ihmels halte sich selbst das DSD nicht an das von ihr angemahnte Gebot der Getrenntsammlung von Verpackungsabfällen. "Es lässt - durch die Öffentliche Hand - gebrauchte Verpackungen aus Papier und Pappe in der Blauen Tonne mit anderen Materialien erfassen", so Ihmels. In verschiedenen Bundesländern würde das DSD den Metallschrott direkt aus Müllverbrennungsanlagen beziehen und in ihrer Recyclingbilanz aufführen. Diese Mengen stammen allerdings aus der normalen Restmülltonne und werden nicht über Gelbe Säcke oder Tonnen gesammelt.

Diese Flexibilität zeige das DSD gegenüber dem Trockenstabilatverfahren nicht. Der Müllmonopolist würde den vom Lahn-Dill-Kreis eingeschlagenen Entsorgungsweg diskriminieren, was nach Ausführungen von Ihmels einen Boykott darstelle und gegen das Kartellrecht verstoße: "Daraus resultiert beispielsweise im Bereich des Trockenstabilatwerkes in Dresden folgende groteske Situation: Wenn nach dem Frühstück ein Joghurtbecher im Gelben Sack landet und ein anderer in der Restmülltonne, so treffen sie sich am Ende im ehemaligen Kombinat Schwarze Pumpe wieder. Dort werden sie in der gleichen Anlage mit der gleichen Technik, den gleichen Kosten und der gleichen Qualität zu Methanol verarbeitet", so Ihmels in seinem Brief an das Kartellamt. Der Unterschied: Die logistischen Vorkosten des DSD machen nahezu den 10-fachen Betrag aus, von den übrigen Nachteilen des Gelben-Sack-Systems einmal abgesehen, wie seuchenhygienische Probleme, Vermehrung des Siedlungsungeziefers in Folge der langen Abfuhrintervalle, Geruchsbelästigung, Platzprobleme im Haushalt, Sortieraufwand oder der Inanspruchnahme von Frischwasser für das Ausspülen der verschmutzten Verpackungen. -/ Feb. 2002

http://www.umweltfibel.de/lexikon/d/lex_d_dsd_aktuell.htm
 
 

Kritik am Dualen System 

ABSCHIED VOM GRÜNEN PUNKT? 

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Besser wäre es, an der Quelle anzusetzen und auf alle überflüssigen Verpackungen zu verzichten. Diese Möglichkeit aber behagt Handel und Industrie überhaupt nicht. Deshalb suchte man ein Schlupfloch, das den ökologischen Schein wahren sollte, ein Verpackungsverbot aber umging: das »Duale System«, das 1990 bundesweit eingerichtet wurde. Seither werden alle Verpackungen mit einem »Grünen Punkt« darauf im »Gelben Sack« eingesammelt. Von Umweltschützern wurde dieses als Recycling angepriesene System von Anfang an kritisiert: Sie forderten ohne Erfolg den verstärkten Einsatz von Mehrwegsystemen und den Verzicht auf überflüssige Verpackungen. Die eifrigen Deutschen hingegen entwickelten sich zu Weltmeistern der Mülltrennung. Doch die Kosten fürs Duale System werden dem Verbraucher aufgebürdet. Er bezahlt einerseits die in die Preise der Produkte bereits eingeflossenen Kosten für den Grünen Punkt. Andererseits steigen die Müllgebühren, weil die Abfallbeseitigung immer komplizierter wird. Die großen Probleme, die das Duale System inzwischen hat, geben der Kritik recht: Zum einen wurden deutsche Kunststoff- und Plastikabfälle in die halbe Welt exportiert, zum anderen wurden bewährte Mehrwegsysteme, die schon vor dem Dualen System bestanden, zurückgedrängt. Daß das Duale System überholt ist, wird immer deutlicher. 
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http://www.wildwechsel.de/artikel/input/gruenerp.htm
 


 
 

Grüner Punkt unter Beschuss-Unlautere Methoden des Monopolisten aufgedeckt 

Wolfram Zabel

Köln. Die Duales System Deutschland AG (DSD), besser bekannt als "Der Grüne Punkt" ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. In einem Beitrag der ZDF-Sendung "Kennzeichen D" wird dem Kölner Müllmonopolisten nachgewiesen, potenzielle Konkurrenten mit unlauteren Methoden zu bekämpfen, Eigenwerbung über Journalisten zu lancieren und neutrale Interessenverbände vor seinen Karren zu spannen.

Beispiel Konkurrenten:

Die Landbell AG in Mainz hofft vom hessischen Umweltministerium als Wettbewerber zugelassen zu werden. Für das DSD eine prekäre Situation: Wolfram Brück, ehemaliger Frankfurter Oberbürgermeister und DSD-Chef drohte im Hessischen Umweltministerium mit Schadensersatzklagen, sollte die Landbell AG als Konkurrenz zugelassen werden. Um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, behauptete er, bei Landbell handele es sich "um ein auf Betrug ausgerichtetes Unternehmen". Kurze Zeit später verbreitet das DSD schriftlich in der Branche, dass gegen Landbell ein Ermittlungsverfahren laufe, sogar das Aktenzeichen des Vorgangs wird genannt – ein merkwürdiger Zufall. "Die Überraschung war komplett. Wir haben dann zunächst über einen Anwalt fragen müssen bei der Staatsanwaltschaft, was das für ein Vorgang sei, damit man das uns überhaupt zur Kenntnis gibt", sagte Wolfgang Schertz, Vorstandsvorsitzender der Landbell AG.
Dem Mainzer Unternehmen wurden Untreue und Betrug vorgeworfen. Detaillierte Kontoauszüge sollten diese Anschuldigungen belegen. Akribisch wurde dazu die Bank der Landbell AG ausgehorcht, das Bankgeheimnis gebrochen. "Es ist ganz offensichtlich so, dass alle Finanzvorgänge der Landbell über Monate abgefragt worden sind, so dass man jede Überweisung kannte", so Schertz. Ein Unbekannter hatte unter Namen des Landbell-Chefs telefonisch die Daten erfragt. Die Vorwürfe erwiesen sich jedoch als haltlos, das Verfahren wurde eingestellt. Bleibt die Frage, wie das Duale System noch vor Landbell von der Anzeige wissen konnte, die mit Hilfe illegal beschaffter Daten konstruiert wurde. Trotz mehrmaliger Anfragen gab das DSD kein Interview. Auch die von Kennzeichen D schriftlich vorgelegten Fragen wurden nicht beantwortet. Eingereicht hatte die Anzeige die Heidelberger Anwaltskanzlei Melchers, Schubert, Stocker, Sturies. Auch von dort gibt es keine Stellungnahme. Bestätigt wird lediglich, dass der Generalbevollmächtigte des DSD, Fritz Flanderka, lange für diese Kanzlei tätig war. Ein Zufall?

Beispiel Interessenverbände: 

Im Kuratorium des DSD saß Sieglinde Porsch, ehemalige Präsidentin des Deutschen Hausfrauenverbandes. Mindestens zweimal zahlte das DSD über eine halbe Million Mark für luxuriöse Jahrestagungen des Verbandes im rheinischen Neuss. Jetzt sitzt Porschs Nachfolgerin Pia Gassmann in dem DSD-Gremium und vertritt ihre Verbandsinteressen. Dem Kuratoriumsvorsitzenden Jürgen Walter, Vizechef der IG Chemie, wird eine Vollzeitkraft gesponsert, weiß der DSD-Kenner Gunnar Sohn zu berichten. "Darüber hinaus bekam die Stiftung der IG Chemie, die Stiftung Arbeit und Umwelt, jährlich Großaufträge vom DSD, mit mehreren hunderttausend Mark dotiert, um Studien zu erstellen", so Sohn. Die Mitarbeiter des DSD hätten das eher als Alimentierungsleistung für Herrn Walter angesehen. Walter wiederum übte Druck auf die Kunden des kleinen Wettbewerbers Vfw AG in Köln aus, der Selbstentsorger-Lösungen anbietet. Walter habe versucht, auf bestehende Verträge einzuwirken und Neuabschlüsse zu verhindern, beklagt sich Vfw-Chef Clemens Reif.
Beispiel Journalisten: Das Netzwerk des DSD ist weitreichend. In einem Fernsehbeitrag für die WDR-Sendung "Markt" wurde das sogenannte Trockenstabilat-Verfahren kritisiert, das im Lahn-Dill-Kreis praktiziert werden soll und die aufwendige Getrenntsammlung des Grünen Punktes überflüssig macht. Hochgiftig sei das, erfuhr Karl Ihmels, Landrat des Kreises, in dem Fernsehbeitrag. Was der ausstrahlende Sender nicht wusste: Die Firma viamedia, die den Beitrag produziert hatte, gehörte zum Netzwerk von KohtesKlewes, der PR-Agentur des Grünen Punktes. Viamedia-Geschäftsführer Cornel Jeuckens war vor dieser Tätigkeit Pressesprecher beim DSD und hatte früher für den WDR gearbeitet. "Konkret zu erfahren, dass ein Unternehmen so einen Aufwand betreibt, um so brutal seine eigene Auffassung öffentlich durchzusetzen, das hat mich sehr geschockt. Ich hatte bis dahin nicht geglaubt, dass so etwas möglich wäre", sagte Ihmels.
Die Zielsetzung solcher Methoden: Mit einem millionenschweren Werbe- und PR-Etat soll dem Verbraucher die Sinnhaftigkeit des Sammelns und Sortierens nahegebracht werden – der Gelbe Sack als das ökologische Gewissen der Republik. 
"Der Verbraucher wird in der Hinsicht getäuscht, dass ihm vorgegaukelt wird, wenn er den Gelben Sack benutzt, habe er eine umweltpolitisch wichtige Tat getan. Er hat aber einen unproblematischen Abfall, der auch mengenmäßig völlig uninteressant ist, in einer sehr aufwändigen Weise getrennt erfasst", so Harald Friedrich, Abteilungsleiter im Umweltministerium NRW. Gefährlicher Elektronikschrott, giftige Farben, Lacke und Haushaltsreiniger wandern weiter in die Hausmülltonne.

http://www.ne-na.de/A556D3/NENA/NENA_NEU.nsf/04e0516138ca56f2c12569d2005ad117/
ec0d7fc7d62d2ce3c12569f10048a150!OpenDocument
 
 

Illegaler Muellexport nach Hong Kong

Hamburg. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet von einem neuen illegalen Muellexport. Danach sollen 50 Container mit stark verschmutztem Plastikmuell seit Monaten im Hafen der Britischen Kronkolonie Hong Kong lagern. Der Abfall stamme aus Bestaenden des Dualen Systems sei aber ohne Wissen der DSD-Zentrale von Abfallhaendler von Rotterdam nach Asien verschifft worden. Hong Kong habe die Bundesregierung aufgefordert, den Muell zurueckzuholen. 
Die Nordrhein-Westfaelische Umweltministerien Baerbel Hoehn sagte dazu, der Fall bestaerke sie in ihren Zweifeln an der Funktionsfaehigkeit des Dualen Systems. Abfall werde immer haeufiger nicht verwertet und entsorgt, sondern verschoben und verhoekert. 

http://www.mathematik.uni-ulm.de/germnews/1996/11/092300.html
 
 

Müllwirtschaft mit einem Schwerpunkt auf Verpackungsmüll

Letztendlich erkennt der Autor als Ergebnis seiner Recherche in den infolge der Verpackungsordnung entstandenen Sammel- und Verwertungssystemen, mit Ausnahme bei den Stoffen die schon früher gesammelt wurden (Papier, Flaschen, Dosen), vorwiegend ein äußerst effektives, und besonders raffiniert ausgebautes Abzockersystem, für das jährlich 4,5 Milliarden DM beim Bürger kassiert werden. Dies, obwohl nicht auszuschließen ist, dass dessen ökologischer Nutzen gegen Null tendiert. Es ist nicht einmal auszuschließen, dass sich bei einer tatsächlich neutralen Untersuchung durch einschlägig wissenschaftlich gebildete, wirklich unabhängige Prüfer, sogar herausstellt, dass die derzeitige Situation ökologisch nachteiliger ist, als die Situation vor Inkrafttretung der Verpackungsverordnung. 
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Müllskandale in großen Mengen folgten, als zunehmend Verpackungsmüll auf z.B. ausländischen Deponien illegal abgekippt oder im Ausland als sogenannter Wertstoff gelagert wurde, ohne dass eine Wiederverwertungsmöglichkeit zu erkennen war. 

Welch ein Aberwitz der Müllexport auch aus ökologischer Sicht hervorgebracht hat, zeigte in 1995 der umfangreiche Verpackungsmülltransport nach China und Nordkorea. Kein Weg war zu weit um unseren Abfall (Wertstoff) loszuwerden. 
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Letztendlich wird in beiden Anlagen, die im Müll enthaltene thermische Energie genutzt. Nichts anderes geschah früher, vor der Zeit der Verpackungsverordnung, nur preiswerter für den Verbraucher. 

Wenn aber die unverändert, gesetzlich verlangte rohstoffliche Verwertung des Verpackungsmülls, nur noch in umweltkosmetischen Wortschöpfungen stattfindet und faktisch nicht viel anderes passiert, als das, was schon vor Inkrafttretung der Verpackungsordnung üblich war, nämlich die Verbrennung in einem industriellen Prozess, dann versteht der Autor durchaus das Stuttgarter Umweltministerium, welches diese Art der Müllbeseitigung nach Sammlung, vorheriger Reinigung der Verpackungen durch fleißige Hausfrauen oder -männer und getrennter Abfuhr als "Volksverdummung" bezeichnet hat. 

Verständlich, dass die Hüttenwerke in Bremen das praktizierte Verfahren ganz anders darstellen. Schließlich musste man früher ca. 150,00 DM für die Tonne schweres Heizöl bezahlen und bekam plötzlich für den eingesetzten Verpackungsmüll ca. 200,00 DM/Tonne bezahlt. 
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Aber damit nicht genug. Das beim Verpackungsmüll zu beobachtende große Abräumen hat zusätzlich sehr unterschiedliche regionale Ergänzungen gebracht. Die Gebühren für die Restmüllabfuhr wurde relativ schnell um 100 bis 500 % erhöht. Bauschutt-, Erdaushub- und Grüngutdeponien wurden kreiert. Der ökologische Nutzen tendiert gegen null, die Beute für die Nutznießer ist jedoch erheblich und geht bundesweit in die Milliarden. Damit nicht genug, zwischenzeitlich sind seit Anfang 1998 gesetzliche Änderungen eingetreten, um den Kuchen der Abzocker zu vergrößern. Man will den sogenannten Trittbrettfahrern in die Geldbörse greifen, in dem von Nichtteilnehmern an den etablierten Sammelsystemen eine umgekehrte Beweislast zugemutet werden soll. In der Praxis heißt das, wenn z.B. in den Sortieranlagen Verpackungsmüll ohne z.B. den Grünen Punkt gefunden wird, kann die Organisation versuchen den Verantwortlichen festzustellen, der dann nachzuweisen hat, wie er seinen Verpackungsmüll einsammelt und entsorgt. Gelingt ihm dies nicht, muss er zwangsweise zahlen. Dies wäre vertretbar, wenn auch der Verpackungsmüll auf den Mülldeponien und in den Verbrennungsanlagen analog behandelt wird und zum Beispiel die Sammelorganisationen verpflichtet werden, diesen Müll wieder einzusammeln. Daran denkt im Sinne eines hochentwickelten Abzockersystems verständlicherweise niemand. 

Um auf die aktuelle Zuwendungspraxis an Parteien, verniedlichend Parteispendenaffäre genannt, zu verweisen. Der Autor geht davon aus, dass auch die am Müllgeschäft beteiligten umfangreich, aber legal, an alle einflussreichen Parteien gezahlt haben. 
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Auch dieser vom Bürger jährlich mit ca. 4,5 Milliarden DM gebackene Verpackungsmüllkuchen muss letztendlich, neben den zweistelligen Milliardenbeträgen für sonstigen wenig effektiven Entsorgungsspielchen, als Wirtschaftsleistung in diesem Land erarbeitet werden. Und dies sei anzumerken, Nutznießer im Zusammenhang mit leistungsloser Bereicherung, sprich Abzocker, investieren ihre Beute, wenn überhaupt im Inland, allenfalls in risikoarme Kapitalanlagen, nicht aber in Produktionsanlagen, die wir dringend, auch wegen der fehlenden Arbeitsplätze brauchen. 
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Auch die gelben Säcke sind nicht ohne Risiko. Ein dem Bundesumweltministerium vorliegendes Gutachten aus 1994 soll zu dem Ergebnis gekommen sein, dass die gelben Säcke nur unter Vollschutz mit Atemgerät geöffnet werden sollten. Beim Sammeln und Sortieren lässt sich dies bewerkstelligen, sich aber im Hof spielende Kinder vorzustellen, die zu ihrem Schutz einen gasdichten Gummianzug mit Sauerstoffgerät tragen, das fällt selbst Berufsökologen schwer. Tatsache ist aber, dass die z.B. im Vier-Wochen-Rhythmus abgefahrenen gelben Säcke irgendwo gelagert werden müssen. Und das von diesen Millionen stinkenden Minimülldeponien, sorry Miniwertstoffdeponien, insbesondere in der sommerlichen Hitze Gefahren ausgehen. Dies festzustellen, dafür braucht man nicht einmal einen Wissenschaftler, sondern nur eine gute Nase. Auch das Fraunhoferinstitut soll zwischenzeitlich im Rahmen einer Studie die jetzige Entsorgungswirtschaft als ökologisch gleichwertig mit der schon früher praktizierten direkten Verbrennung bezeichnet haben. Hierbei wurden nach unserem Kenntnisstand aber nur die Auswirkungen des Verbrennungs- oder Verwertungsprozesses eingerechnet. Rechnet man die wirtschaftlichen und ökologischen Folgen der langen Transportwege (Bremen, Nord-Korea, China, Belgien und Finnland) für den Verpackungsmüll und das aufwendige Spülen, Einsammeln und Aufbereiten hinzu, würde der Nachteil der getrennten Müllsammlung noch deutlicher dargelegt werden. Der ursprünglich verantwortliche Minister Töpfer wurde zur UN nach Nairobi entsandt. Aber freuen wir uns nicht zu früh, nur für drei Jahre. 

http://www.baurevision.de/pranger_fallbeispiele_muellwirtschaft.html
 
 

Grüner Punkt für grünes Gewissen

Seit 1993 sammeln deutsche Verbraucher Abfälle getrennt. Die folgende GEOskop-Bilanz zeigt, dass der Grüne Punkt eine teure, nur zum Teil ökologisch sinnvolle Subvention ist und eher dazu beiträgt, das Gewissen der Konsumenten zu beruhigen. Doch eine Alternative ist noch immer nicht in Sicht 
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Der bedeutendste Effekt des Recycling-Systems spielt sich offenbar in den Köpfen der Verbraucher ab. Und in der Bereitschaft, dafür zu zahlen - ein 250-Gramm-Joghurtbecher kostet beispielsweise zusätzlich 2,73 Pfennige Lizenzgebühr für den Grünen Punkt. "Grundsätzlich", kritisiert Walter Jungbauer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), "hat der Grüne Punkt erreicht, dass die Leute es schon als ökologische Leistung ansehen, den Müll zu trennen: Denn durch das Duale System haben Einwegprodukte einen Heiligenschein bekommen." Das Vermeiden des Mülls sei in den Hintergrund getreten und das schlechte Gewissen mit den vielen Eimern in der Küche beruhigt.
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"Das Duale System ist ein gigantisches Experiment, um zu demonstrieren, dass Recycling flächendeckend funktioniert", lautet das Fazit von Georg Goosmann vom Umweltbundesamt. "Aber das geht nur auf Subventionsniveau und ist ein teurer Luxus". In Zahlen ausgedrückt: 1998 etwa mussten jeweils 692 Mark aufgebracht werden, um eine Tonne Kunststoff zu verwerten. Insgesamt nahm das Duale System in jenem Jahr mehr als vier Milliarden Mark - exakt: 4166544422,14 Mark - an Lizenzgebühren ein, die letztlich der Verbraucher zu zahlen hatte - für sein grünes Gewissen.

http://www.umweltfibel.de/lexikon/g/lex_g_geo.htm